Schlepper in den sozialen Medien: Rabattangebote für illegale Reisen nach Italien
Eine Route für Migranten von Afrika nach Europa in wenigen Klicks: Seit langem ist bekannt, dass Menschenhändler mittlerweile soziale Netzwerke nutzen, um Migranten illegal nach Italien zu locken. Es handelt sich um ein millionenschweres Geschäft. Nun ist es der Polizei in Palermo, Italien, gelungen, 728 Webseiten zu schließen, auf denen für gefährliche und illegale Reisen von Nordafrika nach Italien geworben wurde. In einigen Fällen wurden sogar Aktionspreise und Rabatte angeboten.
Die Polizei von Palermo hat in einer groß angelegten Aktion ein umfangreiches Netzwerk von Menschenhändlern zerschlagen, die in den sozialen Medien aktiv waren. Diese bewarben illegale Reisen von Nordafrika nach Italien, wobei sie echte Accounts nutzten, die als “Reisebüros” fungierten. Um neue Migranten anzulocken, boten sie in einigen Fällen ermäßigte Preise für Frauen und Kinder sowie Reisepakete für Familien an.
Die Untersuchung umfasste mehr als tausend Webseiten sowie Gruppen und Profile in sozialen Netzwerken. Die Menschenhändler waren hauptsächlich in Libyen, aber auch in Ägypten aktiv. In Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Meta gelang es der Polizei, 728 Webseiten zu schließen – derzeit werden weitere abgeschaltet, teilte die Polizei von Palermo mit.
Die Polizeiaktion ist ein bedeutender Schlag gegen kriminelle Netzwerke. Die weite Verbreitung dieses Phänomens in den sozialen Medien macht den Kampf gegen den Menschenhandel jedoch zu einer ständigen Herausforderung für die Strafverfolgungsbehörden.
Die im vergangenen November gestartete Analyse der Webseiten ermöglichte die Einleitung von Ermittlungen sowie die Beschaffung von Informationen über die Abfahrts- und Transitorte von Migranten und über neue Transportmittel. Laut Polizei dienen die gesammelten Informationen der Überwachung des Migrationsphänomens und dem direkten Austausch von Informationen mit den Polizeibehörden in Libyen und Tunesien.
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