Wiener Jubel über niedrige Inzidenz ist ein Mogelpackung
Wien jubelt aktuell über eine niedrige Corona-Inzidenz und wertet das als Beleg für die Wirksamkeit der verschärften Corona-Maßnahmen. Tatsächlich aber dürften die Gründe ganz anderer Natur sein. Für den November jedenfalls sind die Prognosen wenig optimistisch.
Seit dieser Woche hat das Corona-Sorgenkind Wien die niedrigste Inzidenz von ganz Österreich erreicht und wertet das natürlich prompt als Beleg dafür, dass Ludwigs verschärfte Corona-Maßnahmen Wirkung zeigen. In Wahrheit dürften aber ganz andere Faktoren eine Rolle spielen – insbesondere die laufenden Herbstferien. Denn zum Einen wird seit Ferienbeginn weniger getestet, weil die Schulen geschlossen haben, so dass insgesamt weniger Fälle entdeckt werden. Zum Anderen sind viele Familien über die Ferien verreist. Das betrifft auch Wiener mit Wurzeln am Balkan. Eine Bevölkerungsgruppe die in der Corona-Statistik durchaus prägnant repräsentiert ist, weil die Impfskepsis in osteuropäischen Ländern bisweilen stärker ausgeprägt ist als im Westen.
Der Jubel über die niedrige inzidenz dürfte also nur von kurzer Dauer sein – und spätestens kommende Woche dürfte sich das Blatt wieder wenden, denn mit 31. Oktober enden auch die Herbstferien.
In Wien könnte sich die Lage in zwei Wochen wieder verschärfen
Das Covid-Prognosekonsortium zeichnet jedenfalls eine wenig rosige Aussicht für die Bundeshauptstadt: Demnach liegt in Wien die Wahrscheinlichkeit bei 15 Prozent, dass in zwei Wochen beim Covid-19-Belag die kritische Auslastungsgrenze von 33 Prozent überschritten wird. Damit würde die letzte von insgesamt fünf Stufen des neuen Corona-Plans der Bundesregierung in Kraft treten. Das bedeutet im Klartext: In Wien würde ein neuer Lockdown ausgerufen werden – allerdings nur für Ungeimpfte. Bis 4. November rechnen die Experten jedenfalls mit mindestens 549, im schlimmsten Fall 875 Corona-Neuinfektionen.
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