Nach der erschütternden Attacke in einer Grazer Schule stehen viele Kinder und Lehrer unter Schock. Körperlich unverletzt – aber seelisch zutiefst betroffen. Genau hier setzt das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes an.

„Wir bringen Menschen wieder in ihre Handlungsfähigkeit“, erklärt Monika Stickler, Leiterin der psychosozialen Betreuung. Noch vor Ort sondieren speziell geschulte Helfer, wer jetzt am dringendsten Hilfe braucht – oft sind es Schüler, die alles mitansehen mussten oder deren Freunde betroffen sind.

Eine kleine Bitte hilft, um wieder Kontrolle zu spüren

Einfach, aber wirksam: Schon eine kleine Bitte wie „Könntest du uns einen Tee machen?“ hilft, wieder Kontrolle zu spüren. Denn gerade nach einem Schockzustand geht es darum, sich nicht völlig ohnmächtig zu fühlen.

Im Fokus: die betroffene Klasse. Sie erhält zuerst Betreuung, danach auch Lehrer – damit sie richtig mit Schülern umgehen können, die nicht direkt involviert waren, aber ebenfalls verunsichert sind.

Das Rote Kreuz betreut die Schüler. APA/ERWIN SCHERIAU

Am besten Gruppenbetreuung

Wichtig für Jugendliche: die „Peergroup“. Freunde geben Halt – darum betreut man viele Kinder bewusst in Gruppen, nicht allein. Später folgen Abschiedsrituale, etwa Gedenkstätten mit Kerzen, Fotos oder Briefen. Auch das hilft, das Unfassbare zu verarbeiten.

Sticklers Appell an Erwachsene: „Nehmen Sie Sorgen und Ängste ernst. Nicht kleinreden, sondern zuhören und da sein.“ Denn was bleibt, ist oft nicht das Geschehene selbst – sondern das Gefühl, damit allein zu sein.