Schweiz sprengt heute die Corona-Ketten: "Impf-Zertifikat macht kaum noch Sinn"
Heute befreit sich die Schweiz von den Ketten der Corona-Maßnahmen. Der Bundesrat wird beschließen, die Homeoffice-Pflicht und die Quarantäne aufzuheben. Gleichzeitig schlägt Gesundheitsminister Alain Berset weitreichende Lockerungen vor.
In Dänemark und England sind die Masken bereits gefallen. Keine Zertifikate, keine Schutzmasken, keine Quarantäne. Die Pandemie ist für sie vorbei. Die beiden Länder sind Trendsetter in der Corona-Politik. Andere Länder werden folgen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Ein großer Teil der Bevölkerung ist dank zwei Impfungen und dem Booster weitgehend vor einer schweren Erkrankung geschützt“, sagt Virologin Isabella Eckerle.
In Österreich ist man da vorsichtiger. Im Zuge der Impfpflicht wird zwar aus der 2G- eine 3G-Regel. Aber an ein Aufheben aller Beschränkungen traut man sich nicht ran. Dabei gibt es in Wien eigentlich dieselben Vorzeichen wie in der Schweiz. Die Eidgenossen berichten täglich von 40.000 Neuinfektionen. „Die meisten Spitäler sind nach wie vor belastet, aber nicht mehr am Limit“, sagt etwa Huldrych Günthard, Infektiologe am Zürcher Unispital gegenüber dem „Tagesanzeiger“. Und er legt nach: „Der Pool der Leute, die noch schwer erkranken können, wird jeden Tag kleiner.“ Das bringt Potential für Lockerungen: An der Quarantänepflicht hängt offenbar niemand mehr. „Der Effekt ist mittlerweile eh gering“, sagt Huldrych Günthard. Nachdem man die Dauer bereits auf fünf Tage halbiert hatte, könne man sie jetzt auch ganz aufheben.
"Impfung spielt kaum noch eine Rolle"
Während in Österreich mit 1. Februar die Gültigkeit der Impfung sogar verkürzt wurde, fragt man sich bei unserem westlichen Nachbarn, ob Impfen überhaupt noch Sinn macht. Bei Quarantäne und Zertifikatspflicht werden Menschen bevorzugt, die erst kürzlich geimpft oder geboostert wurden. Ob das epidemiologisch Sinn ergibt, ist unklar. „Bei Delta hatten wir Daten, dass die Impfung die Menge an infektiösem Virus verringert und auch die Ausscheidungsdauer verkürzt, zu Omikron haben wir solche Daten aber noch nicht“, sagt Virologin Eckerle. Alles deute darauf hin, dass es bei der Übertragung von Omikron kaum noch eine Rolle spiele, ob jemand geimpft sei. Es gehe dabei sicher auch um eine Art Impfanreiz oder eine Form der Belohnung für Geimpfte, so Günthard. Ähnlich äußert sich Mathys: „In Bezug auf die Fallzahlen macht das Zertifikat kaum mehr Sinn.“
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