Der Prozess gegen den gefallenen Immobilien-Tycoon René Benko wegen des Vorwurfs der betrügerischen Krida ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck fortgesetzt worden. Am zweiten und wohl letzten Prozesstag stehen Zeugeneinvernahmen am Programm, am Nachmittag wird mit einem Urteil gerechnet. Benko hatte sich am Dienstag „nicht schuldig” bekannt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) beschrieb dagegen, wie er Geld „beiseitegeschafft” haben soll.

Auch am zweiten Prozesstag war der Große Schwurgerichtssaal bis auf den letzten Platz gefüllt mit rund 70 akkreditierten Journalisten. Der in U-Haft sitzende Benko wurde wie schon am Tag zuvor von der Justizwache in den Saal geführt.

Auf der Zeugenliste des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Andrea Wegscheider stehen unter anderem ehemalige Signa-Manager sowie Andreas Grabenweger, Masseverwalter in Benkos persönlichem Konkursverfahren. Eigentlich wären auch Mutter, Schwester und Ehefrau des 48-jährigen Angeklagten geladen gewesen. Diese machten jedoch von ihrem Recht Gebrauch, nicht gegen einen Angehörigen aussagen zu müssen, wie am Dienstag angekündigt wurde. Daher wird damit gerechnet, dass das Beweisverfahren bereits gegen Mittag abgeschlossen sein könnte. Offiziell anberaumt ist der Prozess jedoch bis zum Abend um 20.00 Uhr.

Benko warf WKStA „Zynismus" vor

Schon der erste Prozesstag, der von enormem Medieninteresse begleitet gewesen war, war wesentlich früher zu Ende gegangen als geplant. Nach nur zwei Stunden wurde die Hauptverhandlung unterbrochen, nachdem Benko keine Fragen beantworten wollte und etwaige Zeugen nicht früher zum Gericht kommen konnten. Benko, dem im Falle einer Verurteilung ein bis zehn Jahre Haft drohen, bekannte sich indes lediglich zu allen Anklagepunkten “nicht schuldig” und warf der WKStA nach ihrem Eröffnungsplädoyer „Zynismus” vor. Darüber hinausgehende Fragen wollte er nicht beantworten, sondern verwies auf eine gemeinsam mit seinen Verteidigern vergangene Woche bei Gericht eingebrachte Gegenäußerung.