Pfarrer Roger Ibounigg ist schon in der Vergangenheit immer wieder mit Predigten aufgefallen, die wider den Stachel löckten. Nun hat er in bestimmten Gesellschaftskreisen wieder für gehörig Unmut gesorgt.

Wie die “Kleine Zeitung” berichtet, ging der Seelsorger in einer kürzlichen Predigt auf die Themen Sexualität und Diversität ein. „Homo-Monate“ hätten in Österreich nichts zu suchen, die “sechsfarbige Fahne” (Regenbogenfahne) wiederum müsse von öffentlichen Ämtern entfernt werden.

Mit Blick auf den „Genderwahn“, die Geschlechter-Debatte oder das Thema Abtreibung sagte der Geistliche in seiner Kirchenrede: „Hier sind Dämonen unterwegs.” Um diesen “Missständen” ein Ende zu setzen, rief er die Gläubigen seiner Kirchengemeinde auf: “Beten wir um Regierungen, die nicht verrückt geworden sind.”

Pfarrer Roger IbouniggYoutube/Youtube

"Diese komischen Leute in der EU"

Eine Regierung, die Pfarrer Ibounigg gewissermaßen aus dem Herzen spricht, ist die Administration von US-Präsident Donald Trump. In den USA, so der Geistliche, sei es verboten, dass Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden hängen. „Und bei uns hängen sie überall“, schimpfte er. Ihm sei jedenfalls Trump lieber, als „diese komischen Leute in der EU“.

Laut “Kleine Zeitung” ledert Ibounigg auch auf der Diözesanhomepage los. Unter anderem echauffiert er sich daran, dass man für Taufen unzählige Möglichkeiten finde, Geschlechter anzukreuzen: „Männlich, weiblich, divers, inter, unbestimmt. Das ist unglaublich.“

Und wie reagiert man in der Diözese Graz-Seckau? Gespalten. Dort heißt es von Seiten des Sprechers der Diözese, Thomas Stanzer: „Die Diözesanleitung ist laufend im Austausch mit Pfarrer Ibounigg und eben auch in dieser unerfreulichen Sache. Im Sinne von Papst Franziskus sehen wir alle Menschen als geliebte Kinder Gottes. Gerade beim Gendern kann man dennoch einiges hinterfragen, das muss erlaubt sein.“

Die Loblieder auf US-Präsident Donald Trump indes seien in Anbetracht der weltpolitischen Eskalation absurd.

Roger Ibounigg steht seit 2007 den Pfarreien Pöllau und Pöllauberg vor. Die Tätigkeit des Pfarrers ist seit Jahren höchst umstritten. In der Wallfahrtskirche Pöllauberg ließ er etwa den Volksaltar (frei stehender Altar in römisch-katholischen Kirchen) entfernen. Zudem soll er Gläubige willkürlich aus der Kirche geworfen und Messen abgebrochen haben. Damit sorgte er über Pöllauberg hinaus für Aufsehen. Die Folge: Im Jahr 2019 legte ihm Bischof Wilhelm Krautwaschl nahe, auf sein Amt als Pfarrer zu verzichten. Ibounigg lehnte allerdings ab – und ist bis heute immer noch der Seelsorger der Gemeinde.