Wie vom eXXpress mehrfach berichtet, sind am vergangenen Wochenende verfeindete Banden in den Wiener Bezirken Brigittenau und Meidling aufeinander losgegangen. Es war der bisherige Höhepunkt einer Auseinandersetzung zwischen Tschetschenen und Türken auf der einen Seite und Syrern und Afghanen auf der anderen, die seit einem Jahr anhält. Die Migranten waren mit Messern und Schusswaffen ausgerüstet, die Polizei vermeldete vier teils Schwerverletzte. Die Gruppierungen von alteingessenen und neu zugewanderten Flüchtlingen und deren Nachkommen machen gerade die neue Rangordnung in der Bundeshauptstadt unter sich aus.

“Das werden wir nicht zulassen” verspricht die bislang eher machtlose Polizei und demonstrierte am Mittwochabend Entschlossenheit. Im Beisein genehmer Medienvertreter wurden über ganz Wien verteilt an den Hotspots Schwerpunktaktionen durchgeführt. Schließlich hätten die Gewalteskalationen “eine andere Qualität” erreicht.

Dass “Leute auf der Straße übereinander herfallen”, sei auch für die Polizei nicht alltäglich. “Aber es ist zum großen Dank die absolute Ausnahme”, erklärte Dietmar Berger vom Landeskriminalamt den Grund für die erhöhte Präsenz sowie die Kontrollen der Polizei an neuralgischen Punkten.

Der Offizier sprach in Bezug auf die Struktur der Gruppen von “losen organisierten Verbindungen”, die keinen Bezug zur Organisierten Kriminalität aufwiesen. Die Mitglieder – großteils junge Männer – seien mitunter auch in Familienclans eingebettet, “aber so etwas wie einen Capo gibt es nicht”, sagte er. Der Beamte räumte ein, dass das “vergangene Wochenende kein leichtes für die Wiener Polizei gewesen” sei. Dennoch betonte er in Bezug auf die Vorfälle: “Mit Clankriminalität, wie wir sie aus Deutschland kennen, ist das überhaupt nicht vergleichbar.”

“In diesem Bereich geht es um Ethnien, die Konflikte haben, es geht unter anderem um gekränkte Ehre. “Revierkämpfe innerhalb der Drogenszene schloss Berger nach “derzeitigem Stand” als Wurzeln für die Konflikte aus.

Weitere Festnahmen? "Das kann dauern", sagte der LKA-Ermittler

Im Einsatz waren am Mittwoch die Sondereinheit Cobra, die Diensthundeeinheit, Zivilermittler sowie ein Großaufgebot von uniformierten Kräften. Es kam zu Sicherstellungen von Waffen, Anzeigen und Personenkontrollen sowie -durchsuchungen. Im Hinblick auf die Ermittlungen rechnete Berger mit weiteren Ausforschungen und Festnahmen. “Aber das kann dauern”, sagte er.

Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen zu den Vorfällen in Brigittenau erklärte Berger, es seien zahlreiche Messer, eine Schreckschusspistole sowie Pfeffersprays sichergestellt worden. Zudem seien nach den Vorfällen am Freitag auch Patronenhülsen vom Kaliber 9 mm gefunden worden. Berger zufolge laufen aktuell die Auswertungen von Videos und Mobiltelefonen sowie die Einvernahmen von Zeugen.

Herausfordernder seien die Ermittlungen zur Schlacht in Meidling. “Es gibt noch zwei Personen, die im Spital sind und die können eigentlich nicht viel sagen”, so Berger. Man sei darum auch im laufenden Austausch mit dem Bundeskriminalamt sowie dem Landesamt für Staatsschutz und Extremismus.

Auch die Cobra war Mittwoch im Einsatz.APA/MAX SLOVENCIK
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