Studie: So sehr werden Corona-Forscher gehasst
Seit Beginn der Pandemie erleben Forscher rund um den Globus Hass und Drohungen. Die Trolle könnten viele Experten von der medialen Bühne vergraulen.
Die Corona-Pandemie stellt neue Sündenböcke auf den Podest: Forscher. Durch ihre erhöhte Medienpräsenz geraten sie viel häufiger in Konfrontation mit unliebsamen Nachrichten über Mail oder Social Media. Eine neue Studie, die den Aggressionspegel der Gesellschaft gegenüber Wissenschaftlern untersucht, zeigt, dass von 321 Experten 20 Prozent Gewalt und 15 Prozent gar Mord angedroht wird. Die Probanden stammen aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Australien, Neuseeland und Taiwan.
„Extrem untergriffig, widerwärtig und vulgär“
„Extrem untergriffig, widerwärtig und vulgär“: empfindet Christiane Druml, Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, die Beleidigungen, die ihr entgegengeworfen werden – in Österreich. Vor allem nach Zeitungsinterviews artet die Situation teilweise aus. Über 200 Hass-Nachrichten habe sie erhalten, nachdem sie sich für eine Impfpflicht in Pflegeberufen ausgesprochen hat. „Die meisten schreiben an meine berufliche Mailadresse, und zwar nicht anonym, sondern mit Vor- und Nachnamen“, spricht die Juristin mit science.ORF.at. „Ich bekomme auch sehr lange Mails oder Briefe, die etwa erklären, warum das Coronavirus eigentlich gar nicht existiert und es gar keine Todesfälle gibt.“
Hasserfüllter Umgang verfolgt die meisten
Reaktionen auf Druml sind nur ein Beispiel, doch der hasserfüllte Umgang verfolgt die meisten. So benötigt der US-Top-Virologe Anthony Fauci nach Todesdrohungen gegen sich und seine Familie Personenschutz und dem deutschen Virologen Christian Drosten wurde ein Päckchen mit einer dubiosen Flüssigkeit übermittelt.
Themen, die besonders sauer aufstoßen lassen
Zwar ist die Umfrage statistisch nicht repräsentativ, doch 80 Prozent der 321 Teilnehmer haben angegeben, persönlichen Angriffen oder Trollkommentaren ausgesetzt zu sein. 60 Prozent geben sogar an, dass sie es sich zukünftig besser überlegen werden, bevor sie sich auf Medienanfragen einlassen.
Themen auf die besonders empfindlich reagiert wird, sind laut dem “Nature”-Artikel: Impfungen, Einsatz von Medikamente sowie die Frage nach der Herkunft des Coronavirus. Diese Erfahrungen teilen Forscher mit den verschiedensten Einstellungen.
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