Swift-Terror - plötzlich bestreitet Islamist (19) Anschlagsplan: "Wollte nur cool sein"
Laut Staatsschutz hat Islamist Beran A. (19) aus Ternitz (NÖ) “vollumfänglich gestanden”, einen Terroanschlag auf ein Konzert von US-Superstar Taylor Swift im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant zu haben. Jetzt die überraschende Wende: Laut seiner Anwältin bestreitet der Verdächtige nun, jemals IS-Anhänger gewesen zu sein und Attentatspläne gehabt zu haben. “Er wollte nur cool sein”, sagt Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz.
Der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, hatte am vergangenen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärt, der 19-Jährige aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) habe nach seiner Festnahme ein “vollumfängliches” Geständnis abgelegt. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Ihr Mandant habe ihr bei einer Besprechung anlässlich der Verhängung der U-Haft am Freitag versichert, er sei weder Anhänger des IS noch habe er ein Attentat geplant gehabt, schilderte Stiglitz am Sonntagvormittag. Sprengstoff habe er “nach einem Tututorial” hergestellt, auf das er im Internet gestoßen sei. Er habe das “zum Experimentieren” nachmachen und eine Bombe allenfalls im Wald ausprobieren wollen. Zu keinem Zeitpunkt habe er vorgehabt, Menschen zu töten. Zunächst hatte die “Krone” hierüber berichtet.
Nach Darstellung der Anwältin war der 19-Jährige im Internet auf das Gedankengut des IS gestoßen. Er habe sich dafür interessiert, aber nicht damit identifiziert. Stiglitz räumte ein, dass ihr Mandant auf sozialen Medien diversen Predigern gefolgt sei. Er habe im Internet auch eine Anleitung zum Herstellen von Sprengstoff und Bombenbauen gefunden. “Er hat ausprobieren wollen, ob das funktioniert”, meinte die Verteidigerin. Der 19-Jährige sei “ein technisch interessierter Mensch” und habe nach dem Abbruch einer Lehre “viel Zeit gehabt”.
Anwältin: "Er ist ist wie ein Kind. Unreif, ahnungslos"
Laut Stiglitz soll es zum Zeitpunkt der Festnahme und Hausdurchsuchung noch kein funktionsfähiges TATB – ein hochexplosiver Flüssigsprengstoff aus Aceton, Wasserstoffperoxid und Säure – gegeben haben. Eine dafür benötigte Chemikalie sei nicht hochprozentig genug gewesen, “er wollte sie daher eigentlich in die Toilette schütten”. Im Eiskasten fanden sich bei der Durchsuchung der elterlichen Wohnung – diese waren während des polizeilichen Großeinsatzes im Urlaub im Ausland – Utensilien einer Sprengvorrichtung. Auch Zünder, Zündschnüre und weiteres Equipment zum Bomben-Bauen wurden sichergestellt. Der 19-Jährige besaß auch Messer und Stichwaffen. “Die hat er auf Amazon bestellt, weil sie ihm gefallen haben”, stellte seine Anwältin fest.
Auf die Frage, ob und weswegen der 19-Jährige einen Treueschwur auf den IS abgelegt und weitergeleitet habe – das war ein entscheidender Faktor, der auf die Spur des Terror-Verdächtigen führte -, sagte Stiglitz: “Er wollte cool sein.” Ihr Mandant sei kein Terrorist”: “Er hätte ein Attentat gar nicht übers Herz gebracht.” Der 19-Jährige sei “wie ein Kind. Unreif, ahnungslos.”
Der 19-Jährige und sein um zwei Jahre jüngerer bester Freund, gegen die die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation ermittelt, sitzen wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft. Der nächste reguläre Haftprüfungstermin findet am 23. August statt.
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