Gegen 2 Uhr nachts kletterten zwei dunkel gekleidete Männer auf ein Gerüst vor dem Grazer Rathaus. Dort versuchten sie die montierte Israel-Fahne mit einem Messer zu demontieren und beschädigten diese dabei. Polizisten der Bereitschaftseinheit (BE) bemerkten dies im Rahmen ihrer verstärkten Überwachungs- und Schutzmaßnahmen. Als die beiden Männer die Polizei wahrnahmen, flüchteten sie über die Herrengasse in Richtung Norden. Mehrere Polizei-Streifennahmen die Verfolgung auf. In der Schmiedgasse nahmen Beamte dann einen Tatverdächtigen vorläufig fest und verbrachten ihn auf eine Polizeiinspektion. Unweit vom Tatort entfernt stellten Beamte dann eine noch zusammengerollte Palästina-Fahne sicher. Diese wurde offenbar von den Flüchtenden zurückgelassen. Auch ein Messer wurde sichergestellt.

Komplize nach wie vor auf der Flucht

Beim Tatverdächtigen handelt es sich um einen Syrer (17) aus Graz. Er wurde noch in den Nachtstunden erstmals zum Sachverhalt einvernommen und zeigte sich bislang nicht geständig. Die Ermittlungen zu den weiteren Hintergründen sowie zum zweiten bislang unbekannten Tatverdächtigen laufen. Die weiteren Ermittlungen werden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Steiermark übernommen. Unterdessen bleiben die verstärkten Schutzmaßnahmen in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, der generellen erhöhten Terrorwarnstufe und der aktuellen Gedenkfeiern anlässlich der Novemberpogrome 1938 weiterhin verstärkt aufrecht. Die zuvor abgehaltene “Mahnwache” verlief ruhig und ohne polizeiliche Zwischenfälle.

Kunasek (FPÖ) fordert Maßnahmenpaket gegen Islamismus

Empört reagierte FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek auf den Vorfall: “Es zeigt sich einmal mehr, dass Graz ein Islamismus-Hotspot ist”, sagte er. SPÖ und ÖVP hätten das Problem seit Jahren konsequent ignoriert. Diese Tatenlosigkeit räche sich nun massiv. Es brauche ein “steirisches Maßnahmenpaket gegen den Islamismus”.