Die insgesamt 16 Vertreter von regionalen sowie landesweit arbeitenden Behörden waren laut Anklage vom Montag unter anderem für die Wartung der Dämme im Land verantwortlich. Jetzt wurden sie im Zuge der schweren Überschwemmungen angeklagt.

Darunter sind ein früherer Vorsitzender der Behörde für Wasservorräte, der Leiter von Libyens Staudamm-Behörde und der inzwischen suspendierte Bürgermeister der besonders stark betroffenen Stadt Darna, Abdel Munim al-Ghaithi. Er und sieben weitere Beschuldigte kamen in Untersuchungshaft.

Staatsanwalt Al-Siddik al-Sur hatte die Ermittlungen zur Katastrophe vor eineinhalb Wochen angekündigt. Diese soll klären, wie die beiden Dämme in den Bergen nahe Darna kollabieren konnten. Sie brachen in der Nacht zum 11. September nach schweren Regenfällen während des Sturms “Daniel” über dem nordafrikanischen Land. Große Teile von Darna wurden dabei weggespült.

Bisher mehr als 4000 Todesopfer, 8000 werden vermisst

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bisher rund 4000 Todesopfer identifiziert, mehr als 8000 werden vermisst. Das Notfallkomitee der Regierung im Osten bezifferte die Zahl der Toten am Sonntag auf 3800.

Darnas Bürgermeister Al-Ghaithi wird vorgeworfen, seine Macht missbraucht zu haben und Gelder verschwendet zu haben, die für Wiederaufbau und Entwicklung der Stadt vorgesehen waren. Anderen Angeklagten von den Wasser- und Staudammbehörden wird die falsche Ausführung von Verwaltungs- und finanziellen Aufgaben sowie Fahrlässigkeit bei den Vorkehrungen für Katastrophen vorgeworfen.