Am Landesgericht Eisenstadt sind am Donnerstag im Fall eines Toten nach einer Rauferei in Schattendorf (Bezirk Mattersburg) zwei Jugendliche zu jeweils 15 Monaten Haft, davon 14 bedingt, verurteilt worden. Sie sollen in der Nacht auf den 18. Dezember 2022 nach einem Streit vor einer Disco einen Familienvater (42) geschlagen haben, der später im Spital an einer Hirnblutung starb. Die Blutung konnte aber nicht mit der nötigen Sicherheit auf die Schläge zurückgeführt werden.

Der Syrer (19) mit Wohnsitz im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich, der sich von Anfang an schuldig bekannte, und der Burgenländer (17), der bestritt, an der Rauferei beteiligt gewesen zu sein, wurden vom Schöffengericht wegen versuchter schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen. In Haft müssen sie aber nicht mehr, weil sie laut Urteil nur einen Monat unbedingt absitzen müssen – was sie mit der zwischenzeitlichen U-Haft nach dem Vorfall bereits gemacht haben.

Jeweils 100 Euro Schmerzensgeld

Richterin Birgit Falb folgte mit dem Urteil dem gerichtsmedizinischen Gutachten, wonach die Hirnblutung nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Schläge zurückgeführt werden, sondern auch andere Ursachen haben könne. “Die beiden Angeklagten haben den Tod nicht zu verantworten”, betonte Falb.

Beide müssen jeweils lediglich 100 Euro Schmerzensgeld an die Töchter des Verstorbenen zahlen. Bewährungshilfe wurde angeordnet. Die jungen Männer nahmen das Urteil ebenso wie die Staatsanwaltschaft an, die Privatbeteiligtenvertreter gaben keine Erklärung ab.

Familienvater hatte 2,46 Promille Alkohol im Spiel

Zu der Auseinandersetzung vor der Disco war es gekommen, weil der später Verstorbene mit 2,46 Promille Alkohol im Blut junge Frauen belästigt haben soll. Der Erstangeklagte (19) gab an, eine Ohrfeige von dem Familienvater bekommen zu haben und daraufhin mit der halb geschlossenen Faust zurückgeschlagen zu haben. Der Zweitangeklagte soll nahezu zeitgleich von hinten zugeschlagen haben, bestritt das jedoch.

Blutungsquelle nicht feststellbar

Die Hirnblutung, die letztlich zum Tod des Mannes führte, könnte neben den Schlägen aber auch andere Ursachen haben, etwa einen Sturz zuvor in der Disco, hielt eine Sachverständige vor Gericht fest. Laut Zeugen fiel der Familienvater auf dem Weg zur Garderobe “wie ein Brett” um und stürzte auf den Kopf. “Ich kann nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass ein Schlag – noch dazu, wo ich gar keinen Hinweis habe für einen heftigen Schlag – ursächlich für den Tod war”, betonte die Gutachterin. Die Blutungsquelle habe man nicht feststellen können.