Trotz Delta & Co: Kroatien fast ausgebucht
Das kleine Mittelmeerland scheint sich die wichtige Sommersaison nicht durch Corona verderben lassen zu wollen. Getestet wird wenig, Corona-Alarmismus wird vermieden.
Bei einigen Österreichern steigt die Sorge rund um die als ansteckender geltende Delta-Variante des Covid-19-Viruses und die Vermutung von immer mehr Wissenschaftern, dass die Impfung nicht vollständig vor einer Infektion schützen könnte. Währenddessen ist in Kroatien von Angst und Panik nichts zu merken. In den Tourismusgebieten an der adriatischen Küste herrscht Hochbetrieb. Sogar der österreichische Bundeskanzler plant einen Urlaub in Kroatien.
Tourismus fast wieder auf vor-Corona-Niveau
Das kleine EU-Land an der Adria verzeichnet mittlerweile wieder eine Tourismusauslastung von 80 Prozent gegenüber 2019, als Corona noch kein Thema war. Wie die kroatische Nachrichtenagentur HINA berichtet, ist die nordwestlich gelegene Halbinsel Istrien mit 6,7 Millionen Übernachtungen im Juli das beliebteste innerkroatische Reiseziel.
Deutsche stärkste Touristengruppe
Deutsche waren mit 4,4 Millionen Übernachtungen die stärkste Gruppe, gefolgt von Besuchern aus Slowenien mit 3,7 Millionen Übernachtungen, Polen mit 2,4 Millionen, Tschechien mit zwei Millionen und Österreich mit 1,9 Millionen. Kroatiens Tourismusministerin Nikolina Brnjac sieht in den Zahlen den Beweis, dass Kroatien ein sicheres und erfolgreiches Urlaubsziel ist. Nach dem Festival „Austria goes Zrce“ auf der kroatischen Insel Pag wurden allerdings österreichweit über 300 Infektionen in diesem Zusammenhang registriert. Auch der Kärntner Landrat und Tourismusbeauftragte erzählte eXXpress von infizierten Reiserückkehrern.
Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Zahlen um einiges höher sein könnten, denn: die Kroaten testen kaum. Am Dienstag letzter Woche lag die Anzahl der landesweit gemachten Tests bei 3.240 , im selben Zeitraum waren es in Österreich mehr als das zehnfache, nämlich 39.650. Die positiven Fälle schnellten nach dem Event in Zrce kurzzeitig in die Höhe, flachten danach aber auch wieder ab. Der Impffortschritt geht nur schleichend voran und liegt momentan bei knapp 45 Prozent. Ähnlich wie in Österreich flacht die Kurve der vereinbarten Impftermine aber bereits wieder ab. Dass die kroatischen Behörden kein Interesse an flächendeckenden Testungen haben, liegt auf der Hand. Da sich Hospitalisierungen und Todesfälle im EU-Vergleich durchaus im Rahmen halten, soll Alarmismus bis zum Saisonende vermieden werden.
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