Ab Dienstag würden landesweit Razzien stattfinden, kündigte Trumps designierter Grenzschutzbeauftragter Tom Homan am Freitag (Ortszeit) im Sender Fox News an. Unterdessen nahmen Beamte der US-Grenzpolizei Sicherheitsübungen mit Stacheldraht und Betonblöcken an der Grenze zu Mexiko vor.

Homan, ehemaliger Leiter der Grenzschutzbehörde ICE, äußerte sich auf Fox News zu Medienberichten, wonach am Dienstag in Chicago eine Razzia stattfinden solle. Chicago sei nur “einer von vielen Orten”, sagte der 62-Jährige. Keiner werde geschont. “Wenn sie illegal im Land sind, haben sie ein Problem.”

Demokratisch regierte Städte im Visier

Laut der “Washington Post” soll die Razzia in Chicago eine Woche dauern, bis zu 200 ICE-Beamte würden eingesetzt. Die Metropole im Mittleren Westen hat sich den Status einer “Zufluchtsstadt” gegeben, um Abschiebungen von Migranten ohne Papiere zu verhindern.

Der Polizeisprecher in Chicago, Don Terry, kündigte an, die örtliche Polizei werde sich den Mitarbeitern der Bundesbehörden nicht entgegenstellen. Die Stadt werde aber keine Informationen mit den Migrationsbehörden des Bundes teilen. Neben Chicago haben sich noch andere von den Demokraten regierte Städte als Zufluchtsorte deklariert.

Elf Millionen ohne Aufenthaltspapiere in den Staaten

Behördenschätzungen zufolge leben etwa elf Millionen Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere in den USA. Trumps Abschiebungspläne könnten direkte Folgen für etwa 20 Millionen Familien haben. Für sein “größtes Abschiebeprogramm in der Geschichte der Vereinigten Staaten” will Trump den nationalen Notstand ausrufen und das Militär einsetzen.

Wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP am Freitag sah, wurde der Autoverkehr auf einer internationalen Brücke zwischen der texanischen Stadt El Paso und ihrer mexikanischen Nachbarstadt Ciudad Juárez während der Übungen der Zoll- und Grenzschutzbeamten 40 Minuten lang unterbrochen.

Nach Angaben des Büros der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP in El Paso werden die Übungen bereits seit 2019 vorgenommen. Mit ihnen sollen die Beamten demnach auf mögliche Vorfälle an der Grenze vorbereitet werden. Bewohner von Ciudad Juárez berichteten, dass sich die Übungen vor dem Amtsantritt Trumps vervielfacht hätten.

Ciudad Juárez wesentlicher Eintrittspunkt

Ciudad Juárez ist für Migranten einer der wesentlichen Eintrittspunkte in die USA. Ebenso ist die Stadt eine der offiziellen Einreisestellen für Einwanderer mit Terminen zur Einreichung ihres Asylantrags mittels einer US-Regierungs-App. Trump hat die Ankunft von Migranten in den USA wiederholt als “Invasion” und die Zuwanderer pauschal als Kriminelle bezeichnet.

Trump kündigte an, bereits am ersten Tag als Präsident mehrere Verfügungen unterzeichnen zu wollen, mit denen Maßnahmen der Regierung von Joe Biden rückgängig gemacht werden sollen. So will er unter anderem die Ölförderung anschieben und Anhänger begnadigen, die wegen des Sturms auf das Kapitol 2021 verurteilt wurden. (APA/red)

Mexiko bereitet sich auf Massenabschiebungen vor

Der Insider reagierte damit auf einen Bericht des “Wall Street Journal”, in dem es hieß, dass die Regierung am Dienstag eine groß angelegte Razzia gegen Einwanderer in Chicago plane und dafür 100 bis 200 Beamte einsetzen wolle. Trumps Sprecher reagierten nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage nach einem Kommentar. Trump hatte bereits angekündigt, Einwanderer in Rekordzahl abschieben zu wollen.

Die mexikanische Grenzstadt Tijuana bereitet sich bereits auf massive Deportationen vor, wie Kathpress berichtet. (APA/red)