Bei dem Mann handelt es sich laut mehreren Berichten um Al-Fateh Abdullah Idris, genannt „Abu Lulu“, einen Brigadegeneral der Rapid Support Forces (RSF). Er prahlt öffentlich damit, mehr als 2000 Menschen getötet zu haben. Seine Videos lösen weltweit Entsetzen aus – sie zeigen das ganze Ausmaß der Brutalität, mit der im Sudan derzeit gekämpft wird.

UN bestätigt Existenz der Aufnahmen

Die Vereinten Nationen haben inzwischen bestätigt, dass ihnen zahlreiche solcher Aufnahmen zugespielt wurden. UN-Sprecher Seif Magango erklärte, die Videos dokumentierten nicht nur Morde, sondern auch Vergewaltigungen, Plünderungen und Zwangsumsiedlungen.

Am 30. Oktober teilte die RSF mit, dass Abu Lulu von seinen eigenen Mitkämpfern festgenommen worden sei. Ihm würden „Verstöße während der Befreiung von El-Fasher“ vorgeworfen, so die offizielle Erklärung. Ein von der RSF veröffentlichtes Foto zeigt den Brigadegeneral in Handschellen.

Die RSF kontrolliert inzwischen weite Teile des westlichen Sudans. Die Eroberung der Stadt Al-Faschir gilt als militärischer Wendepunkt – sie war zuvor mehr als 18 Monate belagert. Nach der Einnahme zog sich die reguläre Armee offiziell zurück.

Sudan versinkt im Chaos – Zivilisten zahlen den Preis

Seit April 2023 tobt im Sudan ein brutaler Machtkampf zwischen der Paramilitärtruppe RSF unter Befehl von Mohamed Hamdan Daglo (Hemeti) und den regulären Streitkräften. Es geht um Macht, Einfluss und die Kontrolle über Ressourcen.

Während die Kommandeure um Macht ringen, bezahlt die Zivilbevölkerung den höchsten Preis. Laut UNO wurden bislang rund 150.000 Menschen getötet und über 12 Millionen aus ihren Häusern vertrieben. Ganze Städte liegen in Trümmern, Dörfer wurden niedergebrannt, und humanitäre Organisationen sprechen von einem der schlimmsten Konflikte der Gegenwart.

Internationale Gemeinschaft reagiert kaum

Trotz der dokumentierten Gräueltaten bleibt die internationale Reaktion verhalten. Menschenrechtsgruppen fordern seit Monaten ein Eingreifen, um weitere Massaker zu verhindern. Doch die Weltgemeinschaft zeigt bislang wenig Handlungsbereitschaft.