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Im Krieg gegen Russland setzt die Ukraine auf ein Punktesystem für Drohnenpiloten: Für jeden Treffer gibt es Punkte, die gegen neue Ausrüstung eingetauscht werden können. Das „Army of Drones“-Programm erinnert an ein Videospiel.
Ein Belohnungssystem für Drohnenangriffe sorgt in der Ukraine für Diskussionen – und erinnert stark an ein Videospiel. Unter dem Namen „Army of Drones Bonus System“ vergeben die ukrainischen Streitkräfte Punkte für erfolgreiche Angriffe auf russische Ziele. Diese Punkte können auf einer Onlineplattform gegen neue Drohnen und Ausrüstung eingetauscht werden.
Krieg als Wettbewerb – Punkte für Treffer
Laut dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Mychajlo Fedorow ist das System „wirklich beliebt“ geworden. Jede Einheit weiß davon – und kämpft nicht nur gegen den Feind, sondern auch um Platzierungen auf einer internen Rangliste. Im September sollen laut offiziellen Angaben 18.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden sein. Rund 400 Drohneneinheiten nehmen inzwischen teil, im August waren es noch 95.
Für den Tod eines gegnerischen Infanteristen gibt es zwölf Punkte, für den Abschuss eines russischen Drohnenpiloten 25 Punkte. Wer mit Drohnen die Gefangennahme eines russischen Soldaten unterstützt, erhält sogar 120 Punkte. Die Daten werden laut Regierung akribisch gesammelt und analysiert – jede Einheit muss Video-Beweise hochladen.
„Ziemlich emotionslos“ – Krieg als Routine
Fedorow beschreibt die Haltung der Regierung mittlerweile als „ziemlich emotionslos“. Nach fast vier Jahren Krieg sei es „technische Arbeit“ geworden, sagt er. „Wenn man den Feind nicht stoppt, wird er unsere Soldaten töten – und dann die Städte erobern.“
Russland arbeitet offenbar an ähnlichem System
Ukrainische Geheimdienste gehen inzwischen davon aus, dass auch Russland ein eigenes Punktesystem entwickelt. Der Krieg wird damit noch stärker digitalisiert – und wirkt zunehmend wie ein Wettkampf im Stil eines Videospiels.
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