
Ukraine-Krieg: In Mairupol wird das Wasser knapp – Ärzte ohne Grenzen schlagen Alarm
Die Situation in der Ukraine wird immer dramatischer. Nachdem die Russen die vereinbarte Waffenruhe für den humanitären Korridor in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol gebrochen haben, schlugen Ärzte ohne Grenzen vor Ort aus einem weiteren Grund Alarm: Es gibt kaum noch Wasser, die Menschen müssten Schnee und Regenwasser sammeln, um überhaupt etwas zu trinken zu haben, so die NGO in einer Meldung.
Die Hafenstadt Mariupol derzeit einer der am heftigsten umkämpften Orte in der Ukraine, nach acht Tagen voll heftiger Kämpfe sind die Stadt und die Menschen vor Ort schwer vom Krieg gezeichnet. Zwar wurde im Zuge der Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine offiziell eine Feuerpause vereinbart – die Truppen würden das Feuer einstellen, um den Menschen vor Ort eine sichere Flucht zu gewährleisten.
Allerdings gestaltet sich die Situation dennoch äußerst dramatisch. Mitarbeiter von “Ärzte ohne Grenzen” befinden sich vor Ort und schildern die tragische Lage der Menschen in der Ukraine. “Heute Nacht war der Beschuss stärker und näher. Wir haben gestern Schnee und Regenwasser gesammelt, um etwas Wasser zu haben. Wir haben versucht, kostenlos Trinkwasser zu bekommen, aber die Schlange war zu lang. Wir wollten auch Brot holen, aber wir wussten nicht, wann und wo es verteilt wird. Leute berichten, dass mehrere Lebensmittelgeschäfte durch Raketen zerstört wurden. Was übrig blieb, haben Menschen in ihrer Not mitgenommen,” berichtet ein Team-Mitglied von Ärzte ohne Grenzen.
#Ukraine 🇺🇦 Eines unserer Team-Mitglieder berichtet über die aktuelle Situation in #Mariupol: „Heute Nacht war der Beschuss stärker und näher. Wir haben gestern Schnee und Regenwasser gesammelt, um etwas Wasser zu haben.“ (1/5) pic.twitter.com/VBB5hNUlrw
— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) March 5, 2022
Dabei gibt es immer noch keinen Strom, kein Wasser und keine Heizung. Eine Handy-Verbindung kann man ebenso vergessen. Außerdem sind Medikamente in den Apotheken Mangelware geworden. Die Einsatzleiterin von Ärzte ohne Grenzen, Christine Jamet fordert nun sichere Fluchtwege. Damit soll der Bevölkerung einschließlich der Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen die sichere Flucht aus Mariupol ermöglicht werden. “Zivilistinnen und Zivilisten dürfen nicht in einem Kriegsgebiet in einer Falle sitzen,” betonte Jamet in einer Aussendung und fügt hinzu: “Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollen, müssen dies tun können, ohne Angst vor Gewalt.“
„Wir haben versucht, kostenloses Trinkwasser zu bekommen, doch die Schlange war zu lang. Wir wollten auch Brot holen, aber wir wussten nicht, wann und wo es verteilt wird.“ (2/5)
— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) March 5, 2022
“Ärzte ohne Grenzen” hat bereits reagiert und bereits bestehende Projekte in der Ukraine auf den Notfallmodus umzustellen. So treffen erste Lieferungen von Medikamenten und medizinischem Material in der Ukraine ein, da erfahrene Mitarbeiter die Grenzregion und sowie die Ukraine selbst erreichen. Nun kämpft “Ärzte ohne Grenzen” darum, Hilfslieferungen ins Land zu bekommen, um die Verwundeten in den Krankenhäusern zu behandeln.
"Leute berichten, dass mehrere Lebensmittelgeschäfte durch Raketen zerstört wurden. Was übrig blieb, haben Menschen in ihrer Not mitgenommen. Es gibt immer noch keinen Strom, kein Wasser, keine Heizung und keine Handy-Verbindung." (3/5)
— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) March 5, 2022
Mariupol ist ein strategisch wichtiger Hafen. Er liegt in der Nähe der früheren Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Sofern die Hafenstadt eingenommen wird, würde das einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.
@Stephen_Cornish: „Wir fürchten um das Leben von Zivilist*innen, einschl. das unserer Mitarbeiter*innen. Zivilist*innen dürfen nicht in einem Kriegsgebiet in der Falle sitzen. Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollen, müssen dies tun können, ohne Angst vor Gewalt.“ (4/5)
— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) March 5, 2022
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