Unwetter in Österreich sorgten für Überschwemmungen und Murenabgänge
Die extremen Regenfälle setzten Österreich am Wochenende zu. Es kam unter anderem zu Straßensperren in Tirol und in der Steiermark nach einem Erdrutsch und zu Überflutungen in Niederösterreich und im Burgenland.
Teile Österreichs wurden auch Samstagabend und am Sonntag von Unwettern heimgesucht. In der Steiermark, in Kärnten und Tirol gingen Muren ab, sodass Straßen gesperrt werden mussten. In Niederösterreich und im Burgenland führten Regen, Hagel und Windböen über 100 km/h zu Überflutungen und Sturmschäden. In Kärnten mussten zudem wegen des heftigen Regens zwei Kletterer gerettet werden.
Nach schweren Unwettern mit Starkregen und Sturm wurde am Samstagabend die Oppenberger Straße (L739) zwischen Rottenmann und Oppenberg im Bezirk Liezen in der Steiermark gesperrt. In den späten Abendstunden sei die Polizei informiert worden, dass das Passieren der Straße aufgrund von umgefallenen Bäumen nicht mehr möglich sei, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Sonntag in der Früh mit. Einsatzkräfte der Stadt-Feuerwehr Rottenmann hätten darauf mehrere über die Straße liegende Bäume entfernt. Außerdem stellten sie fest, dass die Lawinen-Galerie in diesem Bereich der Straße nach einem Murenabgang total beschädigt worden sei. Aufgrund der noch länger andauernden Aufräumarbeiten wurde die L739 bei Straßenkilometer 2,5 bis auf Weiteres gesperrt. Die Straßenmeisterei richtete eine örtliche Umleitung ein.
Graz: 170 Feuerwehrleute wegen 360 Schadensmeldungen am Samstag im Einsatz
Nach den heftigen Unwettern am Samstag in Graz hatten rund 170 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte rund 360 Schadensmeldungen abzuarbeiten, die meisten waren Sonntagvormittag – es schien bereits teilweise wieder die Sonne – erledigt. Allerdings warnte die Berufsfeuerwehr Graz vor möglichen herabstürzenden Ästen. Besonders betroffen waren der Grazer Norden und Osten: In Andritz standen Tiefgaragen unter Wasser, in Mariatrost kam es zu einigen Hangrutschungen. Die Rückhaltebecken im Stadtraum wurden vollständig von Verklausungen befreit und gereinigt, um bei möglichen weiteren Niederschlägen standzuhalten. Am Samstag war es noch zu Stromausfällen gekommen, weil Trafostationen in Mitleidenschaft gezogen waren.
Heftige Sturmböen in Tirol, 50 Personen im Valser Tal von Außenwelt abgeschnitten
Durch Murenabgänge im Bezirk Innsbruck-Land waren indes in Tirol 15 Häuser im Schmirntal und rund 50 Personen im Valser Tal von der Außenwelt abgeschnitten. Die Valser Straße (L 230) ab der Volksschule Vals sowie die Schmirntalstraße (L 229) ab Goldern im Gemeindegebiet von Schmirn bleiben jeweils in beide Richtungen bis auf weiteres gesperrt, informierte das Land in einer Aussendung. Die Aufräumungsarbeiten liefen auf Hochtouren. Die Straßen können voraussichtlich am Sonntagabend wieder für den Verkehr freigegeben werden, hieß es. Verletzt wurde niemand. Die medizinische und die Lebensmittel-Versorgung an Ort und Stelle seien sichergestellt.
Nach einem Hangrutsch musste am Samstagabend auch die L25 Defereggentalstraße zwischen den Ortsteilen Erlsbach und Ladstatt in St. Jakob in Defereggen in beide Richtungen gesperrt werden. Sonntagmittag wurde die Sperre aufgehoben. An Messstationen in ganz Tirol wurden heftige Sturmböen gemeldet, berichtete die “Tiroler Tageszeitung” online. Spitzenreiter war die Station Galzig/ St. Anton mit Orkanböen von bis zu 143 km/h. Der Wind führte zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen aufgrund umgeknickter Bäume.
Kanalisation im Bezirk Neunkirchen wegen des starken Regens überlastet
Heftige Unwetter gab es auch in Niederösterreich in der Nacht auf Sonntag, sie haben erneut für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Starker Regen, Hagel und Windböen über 100 km/h führten zu Überflutungen und Sturmschäden. Am stärksten betroffen war laut Feuerwehr wie bereits am Samstag der Bezirk Neunkirchen. Zwischen Sieding und Puchberg kam es zu Murenabgängen. Die B26 war deshalb teilweise für den Verkehr gesperrt.
Die Kanalisation war aufgrund des starken Regens überlastet. Straßen und Keller wurden überflutet und mussten ausgepumpt werden. Neben dem Bezirk Neunkirchen waren auch weitere Bezirke im südlichen Niederösterreich betroffen, insbesondere Wiener Neustadt. Die Unwettereinsätze dauerten teilweise auch am Sonntagvormittag weiter an.
In Wiener Neustadt wurden 34 Einsatzstellen verzeichnet, wie die Feuerwehr mitteilte. Unter anderem wurden drei Unterführungen, 19 Keller und eine Tiefgarage, die unter Wasser standen, gemeldet. Außerdem wurden Brandmeldeanlagen durch eindringendes Wasser ausgelöst. Weil es im gesamten Bezirk zu zahlreichen Einsätzen kam, wurde laut Feuerwehr das Personal der Bezirksalarmzentrale kurzfristig aufgestockt.
Auch im Burgenland kam es in der Nacht auf Sonntag zu mehreren Unwettereinsätzen. Betroffen waren vor allem die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg und Neusiedl am See, teilte die Landessicherheitszentrale (LSZ) auf APA-Anfrage mit. Hauptsächlich mussten Keller ausgepumpt und umgestürzte Bäume von den Straßen entfernt werden.
Starker Regen überraschte auch zwei Kletterer in der Pirkachklamm (Bezirk Spittal an der Drau)
Im Bezirk Spittal/Drau verlegte eine Mure am Sonntag die Mölltal Straße (B106) zwischen Obervellach und Flattach. Die Straße war in beiden Richtungen gesperrt. Es wurde eine örtliche Umleitung für Pkw eingerichtet.
Starker Regen hat am Samstagabend zwei Kletterer – einen 47-jährigen Belgier und seine 16-jährige Tochter – in der Pirkachklamm bei Oberdrauburg (Bezirk Spittal an der Drau) überrascht. Wie die Landespolizeidirektion Kärnten mitteilte, setzten die beiden um 21.30 Uhr einen Notruf ab. Die Bergrettung konnte die beiden gegen 23.20 Uhr stark unterkühlt und völlig durchnässt finden. Die mit kurzer Hose und T-Shirt bekleideten Urlauber wurden auf einem Steig ins Tal geleitet.
Eine ärztliche Untersuchung hätten die beiden abgelehnt, hieß es. Zum Zeitpunkt der Bergung hätten starke Regenfälle und Gewittertätigkeit geherrscht. Wie die Polizei weiter mitteilte, starteten die Urlauber ihre Tour um 19.00 Uhr. Gegen 21.10 Uhr hätten sie in einem Telefonat mit der Frau bzw. Mutter noch gesagt, dass alles in Ordnung sei, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon stark geregnet habe. (APA/Red)
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