Urteil in Wien: Afghane verprügelt Schwester (15) - weil sie zur Schule geht
Ein 16-jähriger Afghane ist am Wiener Landesgericht rechtskräftig zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt worden, nachdem er seine gesamte Familie und im Speziellen seine jüngere Schwester über Monate hinweg tyrannisiert hatte. Ein Grund für die Angriffe: Seine Schwester geht zur Schule.
Die 15-jährige Schwester schlug er, weil sie die Schule besuchte und gemeinsam mit Burschen in dieselbe Klasse ging. Am 26. Mai 2023 prügelte er sie spitalsreif, weil sie sich weigerte, ihm einen Tee zu servieren.
Nach diesem Vorfall hatte die Familie die Polizei alarmiert. Der Afghane wurde fest- und in weiterer Folge in U-Haft genommen, wo er bis zu seiner Verhandlung fünf Monate verbrachte. Von der über ihn verhängten Strafe wurden drei Monate unbedingt ausgesprochen, den Rest bekam der Bursch unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Per Weisung wurde Bewährungshilfe angeordnet, zudem muss sich der Jugendliche einer Psychotherapie unterziehen. Nachdem der unbedingte Strafteil unter Anrechnung der U-Haft als bereits verbüßt gilt, wurde er unmittelbar nach der Verhandlung enthaftet. Er soll vorerst in einem Krisenzentrum untergebracht werden, der Wieder-Einzug bei seiner Familie ist ausgeschlossen.
Erpresste immer wieder Geld von seiner Mutter
“Es war ihm nicht recht, dass die Schwester in die Schule gegangen ist”, hatte Staatsanwalt Wolfram Bauer eingangs der Verhandlung dargelegt. Dass die Schwester obendrein mit gleichaltrigen Burschen in der Klasse saß, habe den Angeklagten “zusätzlich frustriert”.
Der Teenager war im August 2022 im Zuge einer Familienzusammenführung nach Österreich gekommen. Sein ältester Bruder, der seit mehreren Jahren legal in Wien lebt und arbeitet und bestens integriert ist, hatte ihn nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan zum Rest der Familie nach Wien geholt. Der Bursch dürfte sich hier aber nicht eingelebt und mit der Anpassung an westliche Moral- und Wertvorstellungen schwer getan haben. Vor allem sein Frauenbild entsprach mehr dem der Taliban als einer weltoffenen Gesellschaft. “Es ist ihm nicht gelungen, hier Fuß zu fassen”, sagte der Staatsanwalt. Der Angeklagte habe sich gegenüber der ganzen Familie – er lebte in einem Haushalt mit seiner Mutter, der Schwester und zwei jüngeren Brüdern, während der ältere Bruder eine eigene Wohnung hatte – als “Herr des Hauses” geriert.
Speziell seine jüngere Schwester habe er “tyrannisiert”, hielt der Ankläger fest: “Wenn sie nicht seinen Wünschen entsprochen hat, ist es zu Gewaltausbrüchen gekommen.” Regelmäßig bezogen die 15-jährige Schwester, aber auch die elf und 13 Jahre alten Brüder Prügel. Völlig eskalierte die Situation am 26. Mai, als sich das Mädchen weigerte, dem Bruder, der beim AMS als Arbeit suchend gemeldet war und einen Deutschkurs besuchte, einen Tee zu servieren. Er schlug ihr daraufhin mehrfach die Faust ins Gesicht und trat ihr gegen den Kopf, nachdem sie zu Boden gestürzt war. “Er hat sie übelst verprügelt”, meinte der Staatsanwalt. Die Schwester erlitt einen klaffenden mehrfachen Nasenbeinbruch und musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden.
Wie sich im Zuge der polizeilichen Ermittlungen herausstellte, hatte der Bursch der Mutter auch immer wieder Bares abgepresst, um sich Drogen kaufen zu können. Er drohte ihr, er werde seine Geschwister wieder schlagen, wenn sie ihm kein Geld gebe.
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