Vielen Chinesen reicht's: Proteste gegen Covid-Politik erschüttern das Land
Ungewöhnliche Aufnahmen aus China werden in den Sozialen Medien geteilt. Zu sehen sind massive Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei. Die Null-Covid-Strategie der Regierung treibt immer mehr Menschen auf die Barrikaden.
Zahlreiche Menschen haben an einem Protest in der südchinesischen Technologiemetropole Shenzhen teilgenommen, wie Aufnahmen in den sozialen Medien zeigen. Zuvor hatten die Behörden wegen einer Handvoll Covid-Fällen eine kurzfristige Abriegelung angekündigt.
Millionen Menschen müssen zu Hause bleiben – wegen zehn Infektionen
In der Megastadt mit mehr als 18 Millionen Einwohnern wurden gerade einmal zehn Infektionen gemeldet, aber die Behörden haben die Bewohner in drei von insgesamt zehn Bezirken dennoch aufgefordert, zu Hause zu bleiben, da China an seiner strikten Null-Covid-Politik festhält.
China ist die einzige große Volkswirtschaft, die immer noch an einer Null-Covid-Strategie festhält und ihre Grenzen seit dem ersten Auftauchen des Virus Ende 2019 praktisch geschlossen hat
Sprechchöre gegen die Covid-Sperre
Die Behörden stehen darüber hinaus unter dem Druck, die Ausbrüche vor einem wichtigen politischen Treffen in Peking im kommenden Monat schnell zu beseitigen. Videos, die auf Chinas Twitter-ähnlicher Plattform Weibo und Instagram kursieren, zeigen dutzende Menschen, die in Sprechchören “Hebt die Covid-Sperre auf” skandieren, während Reihen von Polizisten in medizinischer Schutzausrüstung zusehen.
Der Protest ereignete sich vor allem im Bezirk Futian, wo die Stadtregierung ihren Sitz hat. Mindestens 14 “Hochrisikogebiete” in drei Bezirken wurden abgeriegelt und die Bewohner gezwungen, in ihren Häusern zu bleiben. Weitere 15 Stadtteile wurden als Gebiete mit mittlerem Risiko eingestuft, in denen sich die Bewohner nur innerhalb ihrer Häuser aufhalten dürfen.
Die Bewohner müssen sich laufend testen lassen
Shenzhen, ein ausgedehntes Technologiezentrum, das an Hongkong grenzt, hatte gerade erst strenge Covid-Beschränkungen hinter sich, die Anfang September zur wochenlangen Schließung von Schulen und Vergnügungsstätten geführt hatten. Die Stadt erlaubt ihren Einwohnern nur dann, öffentliche Verkehrsmittel zu besteigen, ein Restaurant zu betreten oder öffentliche Dienstleistungen, einschließlich Spitäler, in Anspruch zu nehmen, wenn sie innerhalb von 24 Stunden einen negativen PCR-Covid-Test durchführen lassen.
Rasche Abriegelungen, lange Quarantänen und Massentests belasten zurzeit Chinas Wirtschaft. Zu Jahresbeginn hatte eine zermürbende zweimonatige Abriegelung in Shanghai – der drittbevölkerungsreichsten Stadt der Welt mit mehr als 25 Millionen Einwohnern – verheerende Folgen: Lebensmittelknappheit, Todesfälle aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung und vereinzelt Proteste.
Kommentare