Sie wollen keine Boss-Babes. Keine Karrierefrauen, keine Gleichberechtigung, kein selbstbewusstes Auftreten. Die islamische Dating-Plattform NikkahGram, laut eigenen Angaben aus London, richtet sich an „schüchterne, unberührte Ehepartner“ – mit einem klaren Ziel: Männer sollen nicht nur die Frau fürs Leben finden, sondern gleich mehrere. Polygamie ist hier kein Nebenthema, sondern Programm.

Jungfrauen gratis – Männer zahlen Premium für Zweit-, Dritt- und Viertfrauen

Das klingt wie aus dem Mittelalter – ist aber real, online, und laut eigenen Angaben in London beheimatet. Männer zahlen zwischen 29 und 585 Euro, um Zugang zu Frauenprofilen zu erhalten. Jungfräuliche Frauen unter 35, Witwen, Waisen und Schwestern mit starker Behinderung, die offen für die Polygamie sind, dürfen sich kostenlos anmelden. Für sie ist NikkahGram offenbar nicht nur Plattform, sondern auch Ideologie: Sie sollen ihre Rolle als Hausfrau akzeptieren – so wie Männer ihre als „Ernährer“ zu respektieren hätten.

Kostenlos anmelden für jungfräuliche Schwestern unter 35, Witwen und behinderte Schwestern.Nikkahgram.com/Screenshot exxpress

Video bringt es auf den Punkt

Ein Instagram-Video des Portals fasst es zusammen: „The UK Brothers are sick of Western Feminism, the Boss Babe-like mentality.“ (Deutsch: „„Die Brüder im Vereinigten Königreich haben genug vom westlichen Feminismus und der Boss-Babe-Mentalität.“)

Und: „Wir ermutigen Brüder, im Ausland zu heiraten – besonders Zweitfrauen. Sie sind weniger feministisch, traditioneller, und es gibt viele Jungfrauen.“ Zielort Nummer eins: Marokko. Nicht so weit weg wie Saudi-Arabien, aber traditionell genug, um der westlichen Ideologie zu entfliehen.

Frontale Ablehnung feministischer Ideologie

Was von westlichen Medien wie dem Telegraph oder von Organisationen wie dem Muslim Women’s Network scharf kritisiert wird („kaum verhüllter Frauenhass“), ist in Wahrheit ein Spiegel der eigenen Doppelmoral: Wer jahrzehntelang unkontrollierte Migration aus streng religiösen Ländern fördert, bekommt eben nicht automatisch Regenbogenfahnen und Gleichstellung – sondern auch Plattformen wie NikkahGram.

Während sich linke Aktivisten für „Diversität“ einsetzen, importieren sie eine Realität, die ihre eigene Ideologie frontal ablehnt, nämlich: Patriarchale Strukturen, Jungfrauenkult, Polygamie – und das alles mitten in Europa.

Für Muslime ist es normal Polygam zu leben, in Österreich und Deutschland ist das strafbar.Instagram @nikkahgram/Screenshot exxpress

Undurchsichtige Betreiber, klare Agenda

Wer hinter dem Portal steckt, bleibt unklar. Auf der Website ist lediglich von einem gewissen Ustadh Gabriel Al Romaani und einem Dr. Asif Munaf als Coaches die Rede. Fest steht: Das Portal existiert seit zwei Jahren und spricht gezielt junge Musliminnen an, die bereit sind, sich einem traditionellen Rollenbild unterzuordnen. Und die Männer? Die zahlen – und fliegen einfach dorthin, wo „weniger Feminismus“ herrscht.

Zum Team zählen unter anderem ein Berater für Scharia-Konformität und ein zugelassener Arzt in Ausbildung.Nikkahgram/Screenshot exxpress