Wegen internen Richtlinien: Mann verstirbt am Krankenhausparkplatz
Tragödie in Zell am See: Ein schwer kranker Mann erleidet auf dem Parkplatz des Tauernklinikums einen Herzstillstand – doch Hilfe kommt zu spät. Ärzte durften laut interner Vorschrift das Gebäude zunächst nicht verlassen.
Ein Patient erlitt auf dem Parkplatz einen Herzstillstand. Laut Richtlinie durften Ärzte das Gebäude zunächst nicht verlassen – Hilfe kam zu spät.APA/STEFANIE OBERHAUSER
Am Vormittag des 13. Oktober kam es vor dem Tauernklinikum Zell am See zu einem dramatischen Vorfall: Ein Patient erlitt auf dem Parkplatz des Krankenhauses einen Herzstillstand, während seine Frau Hilfe holen wollte.
Doch die diensthabenden Ärzte durften das Gebäude laut interner Richtlinie nicht verlassen. Erst nach mehreren Minuten wurde der hausinterne Notfallalarm ausgelöst – für den Patienten kam jede Hilfe zu spät.
Dramatische Minuten vor der Klinik
Wie die Salzburger Nachrichten berichten, brachte die Ehefrau ihren schwer kranken Mann zu einem Termin in die Ambulanz. Noch bevor sie das Gebäude betreten konnten, verschlechterte sich der Zustand des Mannes rapide. In ihrer Verzweiflung rannte die Frau zum Portier und bat um einen Arzt. Dieser fragte zunächst, ob sie einen Rollstuhl benötige – die Frau aber bestand auf sofortige medizinische Hilfe.
Gemäß einer internen Vorschrift alarmierte der Portier daraufhin das Rote Kreuz, anstatt Ärzte aus dem Spital zu rufen. Eine diensthabende Anästhesistin bestätigte später, dass dies der offizielle Ablauf bei Notfällen in der Nähe des Krankenhauses sei.
Erst nach zwölf Minuten interner Alarm
Doch die Situation spitzte sich weiter zu. Eine Kollegin des Portiers, die den Patienten sah, meldete, dass sich dessen Zustand dramatisch verschlechtert habe.
Daraufhin löste der Portier entgegen der Richtlinie den hausinternen Notfallalarm aus – etwa zwölf Minuten nach dem ersten Hilferuf. Kurz darauf trafen Ärzte und Pflegekräfte mit Notfallausrüstung beim Patienten ein, gleichzeitig erreichte auch das Rote Kreuz den Einsatzort.
Rund 15 Minuten nach dem Notruf begannen die Helfer mit der Reanimation, die später im Schockraum fortgesetzt wurde – doch der Mann konnte nicht mehr gerettet werden.
Krankenhaus prüft Abläufe – Fragen bleiben offen
Die Geschäftsführerin des Tauernklinikums, Silke Göltl, sprach von einem „bedauerlichen Vorfall“ und kündigte eine Überprüfung der Abläufe an.
Eine erste interne Prüfung habe ergeben, dass die vorgesehenen Prozesse „grundsätzlich eingehalten“ worden seien, erklärte Göltl. Man wolle nun aber alle Details genau untersuchen.
Die Richtlinie, auf die sich das Personal berief, sei eine Standardregelung, wie sie in vielen Krankenhäusern gelte, so die Klinikleitung. Sie werde regelmäßig überprüft und alle zwei bis drei Jahre evaluiert. Unklar bleibt jedoch, warum das Rote Kreuz erst rund 15 Minuten nach dem ersten Notruf am Parkplatz eintraf – obwohl sich die Bezirksstelle samt Einsatzgarage im selben Gebäudekomplex wie das Krankenhaus befindet.
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