Widersprüche bei Polizeidaten? Zahl der Messerangriffe offenbar höher als angegeben
Die öffentlichen Zahlen zeigen in Deutschland einen Anstieg bei Gewalttaten mit Messern. Doch dabei dürfte es Ungereimtheiten geben. Denn das deutsche Bundeskriminalamt teilte mit, dass die Anzahl der Messerangriffe in der Polizeistatistik noch nicht vollständig abgebildet sei, berichtet “Nius”. Auch in Österreich gab es in der jüngsten Vergangenheit vermehrt blutige Messerattacken.
Das deutsche Bundeskriminalamt berichtete in der Polizeilichen Kriminalstatistik von 8951 Messerangriffen im Jahr 2023. Dies bedeutet eine Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Eingerechnet werden hier Attacken, bei denen ein Messer zum Einsatz kam oder zumindest damit gedroht wurde.
“Nius” ging dem nach und recherchierte, dass die Zahlen viel höher sein müssen. Die angegebene Zahl würde das wahre Ausmaß der Messergewalt in Deutschland nicht abbilden. Demnach gab es alleine in Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo rund ein Fünftel der deutschen Gesamtbevölkerung lebt, im vergangenen Jahr 6221 Messerattacken. Es scheint unplausibel, dass diese relativ kleine Gruppe für etwa 70 Prozent der gesamten Messerangriffe in Deutschland verantwortlich sei.
“Nius” hakte nach und erfuhr vom Bundeskriminalamt, dass die Zahl der Messerangriffe in der Polizeilichen Kriminalstatistik noch nicht vollständig abgebildet seien. Somit müsse die wahre Anzahl deutlich höher sein.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen zählt Messerangriffe und Angriffe mit anderen Stichwaffen zusammen, wie das dortige Innenministerium auf “Nius”-Nachfrage mitteilte – bei den 6221 Angriffen mit Stichwaffen hatte im Übrigen knapp die Hälfte der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass. Die Haupt-Herkunftsländer dieser Tatverdächtigen waren Syrien (469), Türkei (298) und Rumänien (152).
Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein
Wie das deutsche Bundeskriminalamt weiter mitteilte, könnte in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 – nach Implementierung der Maßnahmen zur Qualitätssicherung – erstmals ein valides Gesamtbild der Messer-Gewalt in Deutschland zur Verfügung stehen. Zu befürchten ist, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt und die Zahl der Messerangriffe deutlich höher sein dürfte, als bisher gedacht.
Auch in Österreich kam es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt zu Messerattacken. Deshalb gilt in Wien-Favoriten auch seit 30. März eine Waffenverbotszone.
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