Diesen Flug werden die Passagiere des Airbus A320 der AUA ihr Leben lang nicht vergessen. Und der Kommandant der Maschine auch nicht. Gegen ihn werden jetzt nämlich schwere Vorwürfe erhoben: Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung verließ der Pilot das Cockpit sechs Kilometer über dem Boden, um auf die Toilette zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt soll die Maschine bereits durch den Hagel geflogen sein. „Man hat schon Tage davor die Wetterlage abschätzen können. Dementsprechend auch bei uns die Verwunderung, dass eine Gewitterzelle, die vor ihm liegt, auch so unwetterträchtig sein kann“, erklärt Meteorologe Martin Templin von Ubimet.

Besonders brisant: Der Pilot soll laut Recherchen des Luftfahrtjournalisten Patrick Huber eine junge Offizierin, die erst 100 Stunden Erfahrung auf dem Airbus A320 haben soll, im Cockpit allein gelassen haben – trotz der Unwettergefahr. Sie sei möglicherweise auch bei der Interpretation von Wetterradarbildern nicht so geübt gewesen, schreibt Huber in einem Beitrag des Luftfahrtmagazins „Austrian Wings.“

Die AUA hat sich zu den Anschuldigungen bisher nicht geäußert, leitete aber bereits einen Tag nach dem Vorfall vergangenen Sonntag eine Untersuchung ein. “Wie bei solchen Vorfällen üblich, wurde eine Untersuchung eingeleitet, warum der gestrige Flug OS434 durch eine Zone mit Hagel geflogen ist”, teilte die AUA auf Anfrage mit. “Der Vorfall dauerte nur wenige Sekunden”, hieß es.

Der Airbus A320 auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Wien war nach AUA-Angaben in eine Gewitterzelle geraten, die für die Cockpit-Crew laut deren Aussage auf dem Wetterradar nicht ersichtlich war. Zunächst wurde der Notruf “Mayday” abgesetzt. Die Maschine landete dennoch um 17.55 Uhr sicher am Wiener Flughafen, es wurden keine Passagiere verletzt.