Für manche war es eine Sensation. Das Ereignis wanderte im vergangenen September durch die Weltpresse und sorgte für begeisterte Kommentare auf Social Media. Der mexikanische Journalist und selbst ernannte Alien-Experte José Jaime Maussan präsentierte vermeintliche Leichen „nicht-menschlicher Wesen“.  Im mexikanischen Kongress stellte er zwei Kisten angeblicher Mumien mit verschrumpelten Körpern, verformten Köpfen und jeweils drei Fingern vor. Im Jahr 2017 sollen sie tief unter der Erde in der Sandwüste bei Nazca in Peru gefunden worden sein. Als „Königin aller Beweise“ pries der Ufologe DNA-Proben, die belegen würden: Diese Körper trügen kein menschliches Erbgut.

Näher besehen ist alles Humbug: Zahlreiche Wissenschaftler haben die „Sensation“ als Schwindel entlarvt.

Der mexikanische Journalist Jaime Maussan (M.) präsentierte die Körper Wesen im Kongress.Pressestelle des mexikanischen Parlaments / Handout/Anadolu Agency via Getty Images

„Kreation aus tierischen und menschlichen Knochen“

Das Weltkomitee für Mumienstudien bezeichnete die Mumien als Betrug und als eine unverantwortliche organisierte Kampagne von Fehlinformationen. Demnach sind sich Archäologen und andere Wissenschaftler einig: Ein Teil dieser Mumien sind modifizierte prähispanische menschliche Körper, während der Rest aus Tieren und Menschen zusammengesetzt ist. Flavio Estrada, ein forensischer Archäologe, stellte nach einer Analyse fest, dass die Überreste der mutmaßlichen Außerirdischen „Kreationen aus tierischen und menschlichen Knochen sind, die mit synthetischem Kleber zusammengehalten werden“.

Überdies stellt vor allem die DNA-Analyse die Alien-Hype in Frage. Der Astrobiologe Prof. Dr. Dirk Schulze-Makuch unterstrich: Bereits das Vorhandensein von DNA könne als irdischer Nachweis gewertet werden. Doch selbst wenn Aliens – was höchst unwahrscheinlich ist – ebenfalls DNA zur Erbgut-Speicherung nutzen würden, wäre es dann noch unwahrscheinlicher, dass sie genau die gleiche Biochemie hätten wie wir.

Allein dass die beiden Wesen eine DNA haben, spricht schon gegen die Behauptung, es seien Außerirdische.Daniel Cardenas/Anadolu Agency via Getty Images)

Maussan ignoriert Forschungen von vier Wissenschaftlern

Die Biologin und Wissenschaftsjournalistin Bettina Wurche weist in Spektrum.de auf Maussans unwissenschaftliche Vorgangsweise hin: „Dass Jaime Maussan diese Untersuchungsergebnisse vier verschiedener ForscherInnen ignoriert und seit 2017 immer wieder mit seinen ‚Aliens‘ herumtourt, wirft kein gutes Licht auf seine ‚Forschungen‘. Seine Vorgehensweise ist mitnichten wissenschaftlich, sondern basiert auf bewussten Täuschungen.” Ihr Fazit: „Wissenschaftlich ist das etwa so solide wie eine Jahrmarktsbude mit Sensationen wie einer Meerjungfau, zusammengenäht aus Affenkörper und Fischschwanz.“