Wollte mit Kajak nach Spanien: Brite überlebte tagelang auf Boje im Ozean
Mehr als nur ein glücklicher Zufall: Im Ärmelkanal fanden Fischer einen Mann auf einer Boje, der laut eigenen Angaben seit vier Tagen dort ausharrte – dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Er habe mit dem Kajak vom britischen Dover nach Spanien paddeln wollen, sagte er.
Dänische Fischer fanden ein jungen Briten, der mitten im Ärmelkanal auf einer Boje ausharrte – nur mit einer Badehose bekleidet. Der dänische Fischer Tunis Van Luut, 41, Skipper des französischen Fischereischiffs De Madelaine, erzählte dem britischen”Mirror” von der dramatischen Rettung. Vier Tage ernährte er sich nur von Seegras und Muscheln.
Fischer fuhren in unbeliebte Gewässer
Der Fischer und seine Crew hätten gerade den dritten Tag auf hoher See hinter sich gebracht, kaum etwas sei ihnen ins Netz gegangen. Das war auch das Glück des jungen Mannes: Aufgrund des schlechten Fangs seien die Fischer in ein Gebiet gefahren, das sie im Normalfall gemieden hätten. Dort habe der Kapitän dann den jungen Mann entdeckt. “Wir fuhren an der Boje vorbei, und dann hab ich etwas gesehen– und traute meinen Augen nicht. Ich dachte: Kann es wirklich wahr sein, dass sich eine Person auf der Boje befindet?” Dann habe er den Mann direkt angesteuert. „Ich rief ihm über einen Lautsprecher zu, dass ich ihn sehen könne. Er hatte bereits aus seiner Kleidung eine Fahne gemacht, um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.“
Die Fischer warfen dem Mann eine Rettungsweste zu, doch er war schon so schwach, dass er diese nicht anlegen konnte. Einen Meter von der Boje entfernt sei er dann ins Wasser gesprungen und habe sich direkt an der Schwimmweste festgehalten. Die Fischer hätten ihn dann an Bord gezogen, er konnte aufgrund seiner Entkräftung jedoch nicht einmal mehr stehen. “Er hat sehr viel Wasser getrunken“, so Van Luut. Woher er käme und was er auf dem offenen Meer getan habe, konnte der schwer unterkühlte Gerettete – seine Körpertemperatur betrug 26 Grad – nur kurz erklären. Er sei mit einem Kajak von Dover aus gestartet und habe nach Spanien übersetzen wollen. Familie habe er keine, niemand hätte ihn vermisst – dann versagte ihm die Stimme.
"War wahrscheinlich vier Tage auf der Boje"
Der Kapitän versuchte, dem Mann Informationen zu entlocken, wer er sei oder woher er stamme, aber er stellte bald fest, dass der Brite zu schwach war, um zu sprechen.
“Wir fragten ihn, ‚wann bist du abgereist‘, und er sagte, es sei am 15. Oktober von Dover in einem Kajak aufgebrochen. Wir fragten, wann er den Unfall hatte, aber sein Zustand war so schlecht und ich konnte sehen, dass seine Augen waren sehr tief in seinem Kopf lagen und er hatte viele blaue Adern auf seinem Kopf und seinen Armen.”
Wie lange der Brite tatsächlich auf der Boje verbrachte, ist nur schwer abzuschätzen. “Ich denke, es ist nicht möglich, eine Antwort darauf zu geben, wie lange er dort war. Er war 12 Tage auf hoher See, aber wie lange er auf der Boje war, wissen wir nicht. Wenn es regnete, trank er Regenwasser und aß Seegras und Muscheln. Er war vielleicht vier oder fünf Tage auf der Boje, ich weiß es nicht genau, ich glaube vier Tage.”
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