
Zaunbesucher, Schlägereien, Chaos – Justiz versagt bei Jugendhäftlingen
Schockierende Zustände in der neuen Jugendstrafanstalt Münnichplatz in Wien-Simmering: Partys, Prügeleien und Zaunbesucher setzen den Justizwachebeamten zu, Respekt vor dem Staat scheint ein Fremdwort. Jetzt wird die Volksanwaltschaft aktiv und auch das Justizministerium bestätigt mehrere Vorfälle.

Jetzt nimmt sich die Volksanwaltschaft der Zustände in der neuen Justizanstalt Münnichplatz in Wien-Simmering an. Wie die Tageszeitung „Heute” am Montag berichtete, werden die Justizwachbeamten den Jugendlichen, von denen die meisten Migrationshintergrund aufweisen, nicht Herr. Partys, Schlägereien, Schmuggeleien und „Besuche” von Freunden, die über den Zaun auf das Anstaltsgelände kletterten, wechseln sich mit respektlosem Verhalten und Verhöhnungen der österreichischen Justiz ab.
Nun leitet die für den Strafvollzug zuständige Volksanwältin Gabriela Schwarz amtswegig ein Prüfverfahren ein. „Die kolportierten Vorfälle gehören verifiziert. Sollten sich die Darstellungen bewahrheiten, ist das Justizministerium dringend zum Handeln aufgefordert”, erklärt Schwarz der APA.
„Diese Jugendlichen brauchen Freizeit- und Ausbildungsprogramm"
Auch das Justizministerium nahm bereits Stellung und bestätigte der APA einige Vorfälle, insbesondere die Zaunkletterei von „Besuchern”. „Jeder Vorfall wird in der Generaldirektion für den Straf- und Maßnahmenvollzug genau geprüft und einer dem Vorfall entsprechenden Maßnahme zugeführt”, so die Erklärung aus dem Ministerium.
Verstärkte Patrouillen im Außenbereich der neuen, millionenteuren Einrichtung im Grünen sollen die „Kontaktanbahnungen über den Anstaltszaun hinweg” unterbinden; Körperverletzungen durch Kämpfe unter den Häftlingen werden „bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht”.
Ob sich die jugendlichen Straftäter, die den Justizwachbeamten auf der Nase herumtanzen, davon beeindrucken lassen, sei dahingestellt. Laut Volksanwältin Schwarz müsse das Ziel der Inhaftierung sein, dass Jugendliche während ihrer Zeit in einer Jugendstrafanstalt lernen, wie sie aus der Kriminalitätsspirale herauskommen. „Diese Jugendlichen brauchen eine klare Tagesstruktur und Beschäftigung. Das geht nur mit der entsprechenden personellen Ausstattung, Ausbildungs- und Freizeitprogramm”, so Schwarz.
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