Es reicht, einschlägige Berichte des eXXpress aus den vergangenen Jahren zu lesen, um die atemberaubende Häufung von Messerangriffen in Wien, ja in Österreich, zu realisieren. Noch schlimmer als in Wien ist die Situation in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Dort werden inzwischen im Schnitt zehn Messerattacken pro Tag gezählt. Damit nicht genug, wurde in der deutschen Hauptstadt zuletzt auch immer wieder auf offener Straße scharf geschossen.

Angesichts dieser dramatischen Situation befragte die “Berliner Zeitung” die Kriminalpsychologin Janine Neuhaus über die Gründe für eskalierende Waffengewalt und darüber, ob eine Bewaffnungsspirale zu befürchten sei.

Auf die Frage, ob die Bewaffnung unter Jugendlichen in Anbetracht der zunehmenden Messerkriminalität nicht zunehme, sagt Neuhaus: “Viele Jugendliche denken: “Wenn ich mich bewaffne, dann kann ich mich schützen. Es ist eine Gefahr, dass das jetzt zunimmt. Auch in dem Bereich ist eine Präventionsarbeit und Aufklärung wichtig: Kindern und Jugendlichen schnell den Zahn zu ziehen, dass sie sicherer sind, wenn sie Waffen tragen. Denn eine Waffe kann auch schnell gegen einen selbst gerichtet werden.”

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Ein "Messerverbot" wird einen Täter nicht aufhalten

In Sachen Messerverbote, wie sie von der Politik auch hierzulande gefordert werden, äußert sich die Kriminalpsychologin gegenüber der “Berliner Zeitung” skeptisch: “Ein Messer hat im Grunde genommen jeder in seinem Küchenschrank. Es ist schwierig zu sagen, wir verbieten jetzt Messer. (…) Wenn jemand mit der Intention loszieht, jemandem mit einem Messer zu verletzten, wird ein Verbot, es mitzuführen, ihn nicht aufhalten. Ein Messerverbot halte ich für Symbolpolitik, weil es die ursächlichen Problemlagen nicht beeinflusst.”

Psychologin Neuhaus macht auch den Beginn der heutigen Gewaltspirale fest: “Seit der Pandemie” sei “eine Zunahme an Gewalt vor allem auch mit Messern” zu beobachten. “Und zwar auch gerade im Kinder- und Jugendbereich und an den Schulen.” Und weiter: “Gerade Kinder und Jugendliche waren in den letzten Jahren vielen Belastungen ausgesetzt und es gibt allgemein einen sehr starken gesamtgesellschaftlichen Druck.” Zusatz: “Wir haben im Moment vielfältige Problemlagen, die auf die Gesellschaft einwirken und sich kumulieren. Es ist zu befürchten, dass das im Moment zu einem Anstieg von Gewalt führt.”

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Migranten hängen häufig im "Nichts"

Von der “Berliner Zeitung” gefragt, ob der Migrationshintergrund einen Risikofaktor in puncto Kriminalität darstelle, antwortet die Kriminalpsychologin wie folgt: “Diese Menschen sind häufig von einer Reihe an Risikofaktoren bedroht, die auf ‘einheimische’ Kinder und Jugendliche nicht oder in geringerem Ausmaß zutreffen. Zum Teil haben sie keine feste Bleibeperspektive und sind von Arbeitsverboten betroffen, das ist eine unheimliche Belastung. Wie sollen sie sich integrieren oder die Sprache lernen? Sie hängen im Nichts.”

Deshalb fordert sie: “Wenn absehbar ist, dass Menschen kein Asyl oder Bleiberecht bekommen, dann ist es konsequent und richtig, sie nicht lange in falscher Hoffnung zu belassen und zurückzuweisen.”

Mit Blick auf diejenigen Migranten, die Asyl bekommen und im Gastland bleiben dürfen, sagt Neuhaus: “Umgekehrt muss man Menschen, wo klar ist, sie bekommen ein Bleiberecht, schnell ermöglichen, zu arbeiten. Wenn man in Unsicherheit belassen wird, ist das eine starke psychische Belastung. Und das befördert eine Riesen-Frustration, eine Riesen-Wut und Verzweiflung.”

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