Bei Manchester United ist er längst nicht mehr unumstritten. Zuletzt saß Cristiano Ronaldo beim englischen Rekordmeister auf der Bank. Auch beim Nationalteam läuft es für “CR7” nicht wirklich rund. Nach der 0:1 Niederlage gegen Spanien hat man auch den Einzug in das Finalturnier der Nations League verpasst. Ronaldo ließ dabei einige hochkarätige Chancen gegen die Spanier liegen. Teamchef Santos muss sich nun die Frage stellen, ob er im Hinblick auf die WM tatsächlich noch auf Cristiano Ronaldo als Stammkraft setzt.

Dazu passend waren die Bilder nach dem Spiel, wo Ronaldo gefrustet in den Katakomben verschwand. “Trauriger Fado”, titelte die Zeitung “Jornal de Notícias” am Mittwoch. Üblicherweise stand Ronaldo bisher wegen seiner spielerischen Glanzlichter im Fokus. Doch seit einiger Zeit geht es mehr um die Rolle, die der portugiesische Stürmerstar spielen kann oder sollte – sowohl bei seinem Verein, als auch in der Seleção. Bei letzterer muss nun Santos abwägen, ob er nicht aufstrebenden Talenten wie Milans Rafael Leão das Vertrauen schenkt.

Selbstvertrauen und Selbstverständlichkeit fehlen

Santos meinte nach dem Spiel  knapp: “Ronaldo hatte drei, vier Chancen. Normalerweise macht er sie rein. Das ist Fußball.” Mittelfeldspieler Bruno Fernandes äußerte Verständnis für die Situation von Ronaldo: “Es ist normal, dass er frustriert ist. Er will gewinnen und Tore machen.”  Der Mittelfeldmann kennt bereits die pikante Situation, auf welche die Portugiesen nun zusteuern könnten. Fernandes spielt gemeinsam mit Ronaldo in Manchester, dort zählt der Stürmer seit dieser Saison nicht mehr zum Stammpersonal in der Premier League. Auch ein Tor ist ihm in der Liga noch nicht gelungen.

Die Situation bei Manchester scheint sich nun auch auf das Nationalteam auszuwirken. Selbstvertrauen und Selbstverständlichkeit fehlen. Das war gegen Spanien deutlich zu sehen. Dennoch strahlt “CR7” weiterhin Präsenz und Gefahr aus. “Es ist die Wahrheit, dass seine Legende so groß ist, dass man jedes Mal, wenn sich der Ball Cristiano nähert, das Gefühl hat, dass die Gefahr nahe ist”, schrieb Spaniens Sportzeitung “Marca” am Mittwoch.

Nun muss Santos entscheiden, ob das reicht, damit sein Kapitän auch künftig unangefochten der ersten Elf angehört. “Es gibt Dinge zu verbessern, damit wir bei der WM in Topform sind”, gab Santos unumwunden am Dienstagabend mit Blick auf seine Mannschaft zu. Vor allem offensiv fehlte den Portugiesen immer wieder die letzte Konsequenz. Der Trainer (67) gab sich dennoch optimistisch und glaubt, dass Portugal bei der WM im November “immer noch einer der Favoriten ist”.