Etwas schwermütig wirkte Boris Becker, als er den Gerichtssaal im schmucklosen Gebäude des Southwark Crown Court im Herzen der britischen Hauptstadt betrat. Er trug einen stahlblauen Anzug, dazu weißes Hemd und blaue Sportschuhe.

Das Wort hatte während der stundenlangen Anhörung in erster Linie sein Anwalt Jonathan Laidlaw, der Becker Frage über Frage zu seinem Privatleben, seiner sportlichen und professionellen Karriere und – vor allem – seinem Verhältnis zum Geld stellte. Immer wieder kommentierte Becker die Ausführungen seines Rechtsbeistands mit: “Das ist korrekt.”

Becker hat sich stets auf Berater verlassen

Die Verteidigungslinie wurde schnell klar: Der frühere Tennisstar habe sich nie um finanzielle Fragen gekümmert, sondern sich stets auf die Einschätzung seiner Berater verlassen. Er habe auch nie selbst Rechnungen gezahlt. Becker habe auch weder Zeit noch Geduld gehabt, um Verträge zu lesen. Dies sei “leider” auch jetzt noch so, sagte der frühere Tennisstar aus. Er habe nicht gewusst, wie viele Konten er besitzt, so der in London lebende Leimener.

24 Anklagepunkte

Bei den 24 Anklagepunkten geht es unter anderem darum, dass der dreimalige Wimbledon-Sieger versucht haben soll, Geld und Wertgegenstände, etwa Trophäen, sowie Immobilien dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen. Becker streitet das ab. Ihm könnten theoretisch bis zu sieben Jahre Haft drohen (eXXpress berichtete).