In den Niederlanden mehren sich die Hinweise auf eine Wiederbelebung der Kernkraft. So hat jüngst die niederländische Stiftung e-lise der niederländischen Regierung 13 Empfehlungen gegeben, um den Bau neuer Kernkraftwerke zu realisieren.

"Deutsche Energiewende strahlt bis in die Niederlande"

Der Grund für den sich seit Herbst abzeichnenden Schwenk der Niederlande hin zu Atomenergie liegt zum einen in den Klimazielen, die nach Ansicht der Wissenschaft ohne Kernkraft nicht zu erreichen sind. Es dürfte aber auch noch einen weiteren Faktor geben, wie der deutsche Kerntechniker Klaus-Dieter Humpich unterstreicht: Die hohen Kosten der deutschen Energiewende, von denen auch die Niederlande betroffen sind.

Humpich hält dazu fest: “Die deutsche ‘Energiewende’ strahlt nun auch bis in die Niederlande. Wenn die Versorgung mit preisgünstiger Grundlast aus dem nahegelegenen rheinischen Braunkohlerevier nicht mehr möglich ist, muß Ersatz her”. Realistischer blieben nur Kernkraftwerke, denn: “Erdgas scheidet aus, weil die eigene Förderung stark rückläufig ist und das Gas dringend für Haushalte, Industrie und Landwirtschaft gebraucht wird. Sonne und Wind geht nicht, da schon Deutschland fanatisch auf diese Karte setzt.”

Zurzeit haben die Niederlande nur ein Kernkraftwerk

Zurzeit spielt Kernenergie in der niederländischen Stromversorgung noch eine geringe Rolle. Das einzige bestehende Kraftwerk liefert drei Prozent der Gesamterzeugung. Es ist seit 1973 in Betrieb und soll im Jahr 2033 geschlossen werden. Im vergangenen Jahr forderte der Betreiber des Kernkraftwerks eine Verlängerung des Betriebs und den Bau von zwei neuen großen Reaktoren am Standort, um den Niederlanden zu helfen, ihre Energie- und Klimaziele zu erreichen.