Mit seiner deutlichen Kritik an Kanzler Kurz hat der neue Gesundheitsminister nicht wirklich für eine nette Stimmung innerhalb der Koalitionsregierung gesorgt: Wie berichtet hat Mückstein den Bundeskanzler ausgerichtet, dass er gar nichts von “vorschnellen Entschlüssen” halte und bis 1. Juli nichts mehr an den Corona-Maßnahmen ändern wolle.

Dass dies eine Reaktion aus der zweiten Reihe der ÖVP provozieren werde, war klar: So betonte jetzt ÖVP-Klubobmann August Wöginger geghenüber der APA, dass man die Corona-Situation nicht nur rein nach all den Zahlen beurteilen solle, sondern “man braucht auch ein Gespür für die Menschen und Hausverstand”. Die Botschaft ist somit ziemlich eindeutig: Wer dem Kanzler bei dem Wunsch nach beschleunigten Lockerungsmaßnahmen widerspricht, dem fehle offenbar beides – das “Gespür für die Menschen und Hausverstand”.

Bereits am Freitag ist Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ihre “Verwunderung” kommuniziert, dass Wolfgang Mückstein Aussagen des Kanzlers über Lockerungs-Pläne als “entbehrlich” bezeichnet hat.

Mückstein in unangenehmer politischer Situation

Der so klar kritisierte neue Gesundheitsminister hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder er legt nach und bleibt bei seiner Meinung – dann wird sich der Streit weiter zuspitzen. Oder er gibt klein bei und akzeptiert, dass der Kanzler als Regierungschef auch als oberster Krisen-Manager durch das Finale der Corona-Pandemie führt – dann ist der Imageschaden des Anschober-Nachfolgers auch nicht klein.

Der Streit um die Maskenpflicht im Sommer wird jedenfalls nicht so schnell vorbei sein. Ziemlich sicher hat die ÖVP die Mehrheit der Österreicher hinter sich, wenn sie für Lockerungen in diesem Bereich argumentiert – wenn jetzt schon immer mehr Menschen geimpft oder genesen sind, und die Infektionszahlen deutlich sinken.

Nach Köstinger rüffelt auch August Wöginger den neuen grünen Gesundheitsminister