Diese Aussage Wladimir Putins hat am Sonntag hohe Wellen geschlagen: Öffentlich erklärte Russlands Präsident, seine Atomstreitkräfte in die höchste Alarmbereitschaft zu versetzen. Zwar hatte er in den vergangenen Wochen schon mehrfach die Möglichkeit eines Nuklearkriegs angedeutet, mit dieser Aussage gab er aber zumindest vor, auch konkrete Schritte in diese Richtung zu setzen.

Ukrainischer Außenminister: "Werden Druck nicht nachgeben"

Für den ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba ist die Anweisung Putins primär ein Druckmittel gegen die Ukraine. “Wir sehen diese Ankündigung als Versuch, zusätzlichen Druck auf die ukrainische Delegation auszuüben”, sagte Kuleba am Sonntag vor Journalisten. Er bezog sich damit auf Verhandlungen zwischen Russland und die Ukraine, die noch am Sonntag beginnen sollten. “Aber wir werden diesem Druck nicht nachgeben.”

"Atombomben auf Ukraine wären Katastrophe für die Welt"

Die Ukraine sei bereit, sich Russlands Positionen anzuhören, sagte Kuleba. Für die Gespräche an der ukrainisch-weißrussischen Grenze seien Kiew keine Bedingungen gestellt worden. “Dann werden wir ihnen sagen, was wir darüber denken. Wir sind bereit, darüber zu diskutieren, wie wir den Krieg beenden können”, erklärte Kuleba und unterstrich, die Ukraine werde weder kapitulieren noch einen Teil ihres Territoriums abgeben. Sollten Atomwaffen gegen die Ukraine eingesetzt werden, “dann habe ich eine einfache Botschaft: Es wird in einer Katastrophe für die gesamte Welt enden.”

USA: "Putin konstruiert Gefahren als Vorwand"

Die US-Regierung unterstrich: Russland sei von der NATO zu keiner Zeit bedroht worden. Dass Putin die Atomstreitkräfte jetzt in Alarmbereitschaft versetzt habe, folge einem Muster, sagt die Sprecherin des Präsidialamtes in Washington, Jen Psaki. Putin konstruiere Gefahren, die es nicht gebe, um damit eine russische Aggression zu rechtfertigen. “Wir werden dem entgegentreten”, sagt Psaki. “Wir haben die Fähigkeit, uns zu verteidigen.”

Schallenberg: "Das garantiert die wechselseitige totale Vernichtung"

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat die Versetzung der Nuklearstreitkräfte Russlands in Alarmbereitschaft durch Präsidenten Wladimir Putin scharf verurteilt. Putin “muss wissen, dass dieser Weg in Wirklichkeit das Ende bedeuten würde”, sagte Schallenberg am Sonntagabend. Es sei eine Waffe, welche “die wechselseitige totale Vernichtung garantiert”. Für diesen Schritt Moskaus habe es “nicht den geringsten Anlass gegeben”, betonte Schallenberg.

UNO: "Die bloße Vorstellung ist unvorstellbar"

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen hat Russlands Entscheidung “auf das Schärfste verurteilt”. Die Diplomatin Linda Thomas-Greenfield sagte dem TV-Sender CBS mit Blick auf den russischen Präsidenten: “Das bedeutet, dass Putin diesen Krieg in einer Weise, die völlig inakzeptabel ist, weiter eskaliert.” Putin müsse den Krieg gegen die Ukraine beenden, forderte sie.

Der Sprecher der Vereinten Nationen hat sich äußerst besorgt über den russischen Schritt geäußert, die Abschreckungswaffen der Atommacht in Alarmbereitschaft zu versetzen. “Die bloße Vorstellung eines nuklearen Konflikts ist einfach unvorstellbar”, sagte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.