Ist die Gewinnerin der italienischen Parlamentswahl, Giorgia Meloni, der Inbegriff für rechte Politiker? Im Wahlkampf sagte sie jedenfalls, sie sei ein bekennender Fan der Fantasy-Trilogie „Herr der Ringe“. Jetzt wartete die Uni-Professorin für Populäre Literaturen und Medien, Christine Lötscher, mit einer ziemlich fragwürdigen Theorie auf. Im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) durfte sie erklären, dass die politische Rechte auf Fantasy stehe. Lötscher sagte: Fantasy werde „immer wieder von rechter, konservativer Seite instrumentalisiert“.

Giorgia Meloni ist ein bekennender Fan von "Herr der Ringe"Foto: Getty

Fantasy wird für einen Kampf Gut gegen Böse instrumentalisiert

„Herr der Ringe“ genießt in der rechten Szene besondere Beliebtheit, so Lötscher. Rechte Politiker und rechtsgesinnte Menschen würden die Fantasie-Trilogie jedoch allzu sehr vereinfachen, nämlich auf einen Kampf von Gut und Böse.

Demnach sähen sich nicht zuletzt rechte und rechtspopulistische Politiker in der Rolle des Guten, die das Böse bekämpfen. Sie würden „Herr der Ringe“ und andere Fantasy-Romane so interpretieren, wie es ihnen „gerade dient“. Dieser Kampf Gut gegen Böse lade dazu ein, „alles Mögliche“ auf den politischen Gegner zu projizieren, erklärte Lötscher weiter.

Auch die „Heldenverehrung“ habe für die Rechte große Bedeutung. Was rechte Gruppierungen aber besonders idealisieren, sei die germanische und nordische Mythologie. Aus den Erzählungen daraus werden neue Geschichten gesponnen, wodurch sie eine „alte Anmutung“ haben, sagte sie.