Als „Fest mit hemmungslosen Ausschweifungen“ definiert der Duden eine „Orgie“. In jedem Fall handelt es sich dabei um etwas Maßloses, gegen bisherige Maßlosigkeiten beim Energieverbrauch macht nun der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland Stimmung. Dabei hat er eine neue „Orgie“ entdeckt.

Mit Beleuchtungsorgien in Wohnzimmern besser aufhören

„Jetzt mal ehrlich: Weniger ist doch mehr. Ein schönes Teelicht sorgt auch für Adventstimmung“, stellt WDR-Reporter Philipp Wundersee zunächst in einem kurzen TV-Beitrag fest, der um die Frage kreist: „Sollten wir auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten?“. Er fährt fort: „Angesichts des Krieges in der Ukraine, der Energieknappheit, aber auch aus Gründen des Klimaschutzes sollten wir einmal innehalten, und keine Beleuchtungsorgien (!) in den Wohnzimmern und Marktplätzen veranstalten.“

Unsere bisherige „Lebensorgie“ ist wohl vorbei

Zuweilen ist von „Gewaltorgien“ zu hören, „Beleuchtungsorgien“ sind etwas Neues. Anscheinend soll uns die Wortschöpfung darauf einstellen, den Orgien unseres bisherigen Lebens den Rücken zu kehren und das vermeintlich gesunde Maß wieder zu finden. Fazit: Unsere „Lebensorgie“ ist vorbei, und zwar im Grunde genommen seit der Corona-Pandemie, die wir mit zahlreicher Verordnungen und Lockdowns bewerkstelligten.

Auch in Österreich werden wir uns von „Beleuchtungsorgien“ verabschieden müssen. Statt Heizschwammerln sollen in Gastgärten Decken im Winter Wärme spenden, beschloss Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne). Werbeplakate dürfen nur noch bis 22 Uhr beleuchtet werden, die Deko-Beleuchtung muss um 23 Uhr abgeschaltet werden, in einigen Orten bleiben Wahrzeichen bereits dunkel, und öffentliche Gebäuden sollen im Winter nur noch bis zu einem Limit von 19 Grad beheizt werden. Immerhin: Ausgenommen sind davon Kindergärten, Schulen, Spitäler und Pflegeheime. Hier soll eine Maßlosigkeit wie ein ausreichend beheiztes Zimmer noch weiterhin als normal gelten. Na immerhin!