Er ist ein Ohrwurm der 1980er Jahre. Auch die jüngere Generation kennt ihn, denn er darf auf sämtlichen Partys bis heute nicht fehlen. „1000 und 1 Nacht“, der Hit von der Klaus-Lage-Band aus dem Jahr 1984, zählt nach wie vor zu den bekanntesten deutschen Schlagern überhaupt. Mittlerweile gibt es von ihm unzählige Coverversionen.

Geht gar nicht: „Wir ha#m Indianer gespielt“

Jeder kann mitsingen: „Tausendmal berührt / tausend mal is‘ nichts passiert / tausend und eine Nacht / und es hat Zoom gemacht.“ Doch Halt! Bei der zweiten Strophe wird es kompliziert, zumindest gemäß den neuen Vorgaben politischer Korrektheit von ARD. Hier beginnt der Text nämlich mit: „Erinnerst du dich / Wir ha’m Indianer gespielt“. Autsch! Von Indianern darf man aber nicht mehr reden, zumindest nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Also muss das Wort gecancelt werden. Das Dumme ist nur: Jeder kennt den Liedtext auswendig.

ARD-Fernsehmoderator und Schlagersänger Florian Silbereisen moderierte Samstagabend „Der große Schlagerabschied“. Er war Jürgen Drews gewidmet, der sich in den Sangesruhestand verabschiedet. Gemeinsam mit Beatrice Egli stimmte er das Duett „1000 und eine Nacht“ an. Doch dann kamen die beiden zu der „ganz gefährlichen“ Stelle, und die musste von ARD gecancelt worden. Aus „Erinnerst Du dich, wir haben Indianer gespielt“, wurde: „Erinnerst Du dich, wir haben zusammen gespielt.“

Auch Winnetou ist unerwünscht

Sarkastisch kommentiert das deutsche Online-Magazin Tichys Einblick: „Indianer!!! Oder wie es im öffentlich-rechtlichen Paralleluniversum heißt: das I-Wort. I wie Indianer oder igitt. Das beleidigt die amerikanischen Ureinwohner, die in Deutschland wohnen.“

Alle, die mitgesungen haben mit dem bald 30 Jahre alten Schlager, waren vor den Kopf gestoßen. Doch ganz so überraschend ist diese jüngste „Korrektur“ wiederum nicht. Tichys Einblick erinnert an die ARD-Ankündigung vom Sommer, künftig keine Winnetou-Filme mehr zeigen zu wollen. „Was für eine edle Geste. Vor allem, weil die ARD ohnehin die Rechte daran nicht besitzt“, scherzt das Magazin.

Politisch korrekt ist, was keiner mehr versteht

Schlimm ist es nur für die Fans. Auf Twitter beschwerten sich einige über den Eingriff. Für Tichys Einblick steht fest: „Hauptsache, das I-Wort fällt nicht mehr. Denn das ist genau so schlimm wie das N-Wort, das W-Wort oder das Z-Wort. Und erst wenn wir Sätze sagen wie: ‚Der/die/das O-Wort hat das X-Wort gejotwortet‘ – dann wissen wir, politisch korrekt ist es erst, wenn’s keiner mehr versteht.“