69 Prozent der Befragten Ökonomen halten eine sofortige Zinserhöhung oder eine Anhebung zu einem späteren Zeitpunkt im laufenden Jahr für die geeignetste Maßnahme im Kampf gegen die Inflation, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des deutschen Ifo-Instituts und der “FAZ” hervorgeht. Auf die Frage, wie hoch der Leitzins der EZB für das Hauptrefinanzierungsgeschäft am Jahresende 2022 stehen sollte, geben die Teilnehmer einen durchschnittlichen Zinssatz von rund einem Prozent an. Derzeit liegt er bei 0,0 Prozent. Auch erwarten die Befragten noch dieses Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 4,4 Prozent, womit die EZB ihr Ziel von 2,0 Prozent sehr deutlich verfehlen würde.

Ukraine-Krieg ist weiterer Treiber der Inflation

Die Befragten erwarten im laufenden Jahr eine durchschnittliche Inflationsrate von 4,4 Prozent, womit die EZB ihr Ziel von 2,0 Prozent sehr deutlich verfehlen würde. Sie sehen als häufigste Ursachen für die gegenwärtig starke Teuerung die steigenden Energie- und Rohstoffpreise – bei Antworten seit dem 24. Februar – also dem Ausbruch des Kriegs – verstärkt durch die Kampfhandlungen vor den Toren der EU. Auch Lieferengpässe und pandemiebedingte Effekte werden von den Befragten häufig genannt. “Mit Russlands Krieg gegen die Ukraine ist ein weiterer Treiber der ohnehin schon hohen Inflation hinzugekommen”, sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke: “Die EZB sollte nun endlich die Zinsen erhöhen und damit helfen, die Inflation einzudämmen.”

In Österreich ist die Inflation deutlich angestiegen.

Der EZB-Rat trifft am Donnerstag zu seiner nächsten Zinssitzung zusammen. Anders als die US-Notenbank Fed dürfte die EZB nach Ansicht vieler Experten Zinserhöhungen weiter auf die lange Bank schieben. Dies auch, weil die räumliche Nähe zum Krieg und die Energiepreis-Explosion die heimische Konjunktur abzuwürgen drohe.