Im November veränderte Omikron ein weiteres Mal die Spielregeln der Pandemie. Die erste Probe der neuen Virusvariante stammt vom 9. November, erstmals identifiziert und benannt wurde Omikron am 24. November. Zwei Monate später fegt die Omikron-Welle nun über Europa hinweg. Manche Länder stecken schon tief drin, darunter Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz, andere stehen erst am Beginn, wie etwa Deutschland und Österreich. Was erwartet uns? Die bisherigen Erkenntnisse lassen einige Prognosen zu.

20.000 bis 40.000 Corona-Fälle pro Tag denkbar

Infektionszahlen in bisher unbekannter Höhe und ein im Schnitt viel milderer Verlauf dürften die Omikron-Welle charakterisieren. Schon nach wenigen Wochen könnte sie vorbei sein, etwa Mitte Februar, wie manche Virologen vermuten. In Südafrika und vielen anderen afrikanischen Staaten gehen die Omikron-Fallzahlen bereits zurück. Wie hoch der Anstieg an Corona-Infektionen in dieser Phase sein wird, wissen wir nicht. Die Schätzungen liegen bei 20.000 bis 40.000 pro Tag. In der Acht-Millionen-Metropole New York sind es gerade 40.000 Fälle pro Tag.

Weder Alpha noch Delta hatten annähernd so viele Infektionen in so kurzer Zeit wie Omikron.

Tatsächlich kann man nicht viel unternehmen, um Omikron aufzuhalten. Dazu ist diese Virus-Variante zu ansteckend. In den USA, in der EU und in Australien erreichten die Infektionen schon jetzt bisher unbekannte Rekordhöhen. Israel, das sich gerade mitten in einer Omikron-Welle befindet, hat sämtliche Maßnahmen gelockert, weil sich Omikron ohnehin nicht aufhalten lässt. Die Dunkelziffer beginnt überdies zu steigen, weil das permanente Testen aufhört.

50 bis 70 Prozent weniger schwere Verläufe

Gleichzeitig zeigen alle Daten: Omikron verursacht viel seltener schwere Verläufe als die bisherigen Varianten, es sind um 50 bis 70 Prozent weniger. Das Virus dürfte die Lunge weniger stark angreifen.

So steigt zwar in Israel gerade die Anzahl an Hospitalisierungen und Intensivpatienten, nur liegen sie noch klar unter den bisherigen Höhepunkten.

Vielleicht ist der Spuk in ein paar Wochen vorbei...!?

Was uns danach, in fünf bis sechs Wochen, erwarten wird, lässt sich nur schwer prognostizieren. Sofern man entweder bereits geimpft oder genesen ist, wird die Infektion mit Omikron vermutlich zum Aufbau einer sehr breiten Immunantwort des Immunsystems führen. Ein Großteil der Bürger wäre dann vor neuen Varianten recht gut geschützt.

Im besten Fall ist der Spuk dann auch vorbei – endlich! Nur leider ist das zurzeit Spekulation, aber die Hoffnung besteht. Eine Omikron-spezifische Impfung wird später ebenfalls folgen und die dürfte dann denselben Effekt haben.

Die Belastung des Gesundheitssystems ist ungewiss

Ein paar Fragen sind offen, etwa: Bleibt uns am Ende die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems erspart, weil der Anteil an schweren Verläufen so gering ist? Oder könnte das Spitalswesen doch an sein Belastungsgrenzen geführt werden, weil das Virus so viele Menschen gleichzeitig infiziert? Die bevorstehende Entwicklung in Ländern wie Israel, Spanien und Großbritannien wird darauf Hinweise geben. In Großbritannien sinken zurzeit die Corona-Infektionen und ebenso die Anzahl an Patienten in Spitälern und Intensivstationen.

Um das Gesundheitssystem zu schonen und gefährdete Personen zu schützen, bleiben in den von Omikron erfassten Ländern bestimmte Maßnahmen aufrecht, wie etwa das Tragen von Masken an bestimmten Orten und Social Distancing. Zwar kann man diese Variante nicht aufhalten, aber man lässt ihr dennoch nicht ungebremst freien Lauf.

Wie entscheidend ist die höhere Immunität der Menschen?

Unklar ist auch: Verläuft Omikron auch deshalb so harmlos, weil die Immunisierung der Menschen schon soweit fortgeschritten ist? Wie wirkt sich Omikron bei ungeschützten Menschen aus? Hohe Impfquote, eventuell auch hohe natürliche Herdenimmunität könnten für ein Land von Vorteil sein.

Hybrid-immune (genesene Geimpfte) und Geboosterte haben momentan den besten Schutz, wie Studien belegen. In Summe werden höhere Immunität samt reduzierter Schwere der Erkrankungen auf jeden Fall zu weniger Todesfällen führen.