Bundeskanzler Sebastian Kurz gilt in Deutschland als Meister der Kompromisse und sein neuester Streich, die ökosoziale Steuerreform, könnte jetzt sogar von der deutschen Politik übernommen werden. “Das könnte Vorbild für Deutschland sein”, lobte Brigitte Knopf vom Mercator-Institut MCC und Mitglied im Expertenrat für Klimafragen die Entlastungspläne: “Auf jeden Fall scheint Österreich das mit der Kommunikation wesentlich besser hinbekommen zu haben: Belastung und Entlastung werden gleichberechtigt kommuniziert”, schrieb Knopf auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Konkret geht es dabei um die laufenden Sondierungsgespräche zwischen FDP und Grüne, die naturgemäß einige inhaltliche Hürden zu überwinden haben. Da wäre eine Steuerreform, wie sie in Österreich gerade vorgestellt worden ist, eigentlich perfekt. “Felix Austria, Du machst es besser”, lobt uns jetzt deswegen die deutsche Tageszeitung die “Welt”. Demnach könne die österreichische Steuerreform auch zur Tischvorlage für die Koalitionsverhandlungen zwischen Grünen und FDP in Deutschland werden. “Denn hier verhandeln die Bündnispartner in spe darüber, wie sich der liberale Wunsch nach Steuersenkungen mit den grünen Vorstellungen einer ambitionierten Klimaschutzpolitik verbinden lassen”, schreibt die “Welt”.

Blaupause für Deutschland

Schon in der Vergangenheit wurde der Polit-Stil von Kurz in Deutschland immer wieder als vorbildlich gelobt. “Wir sollten in Deutschland dieses ‘Österreichische Modell’ anwenden, wonach wir nach der nächsten Bundestagswahl einen Koalitionsvertrag mit weniger Seiten machen. Und die Parteien, die koalieren, sollten am Anfang der Verhandlung sagen, welche Punkte für sie am wichtigsten sind”, erklärte etwa im Mai der Chef der Mittelstandsunion, CDU-Politiker Carsten Linnemann, in einem Interview.