Zwei Teilzeitjobs bringen in Österreich netto mehr Geld ein, als ein Vollzeitjob. Das ist unserem unattraktiven Lohnsystem geschuldet. In kaum einem anderen europäischen Land zahlt der Angestellt oder der Arbeiter so drauf wie in Österreich, wenn er einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht. Das dürfte sich herumgesprochen haben, denn laut einer Studie der Agenda Austria, arbeiten in Österreich so viele Menschen wie nie zuvor. Allerdings auch noch nie so viele in Teilzeitjobs wie das derzeit der Fall ist.

Mehr Arbeitsstunden bedeuten dank Sozialversicherung und Lohnabgaben in Österreich weniger Lohn

Wenn zum Beispiel jemand sein Angestelltenverhältnis von 20 auf 30 Wochenstunden ausweiten möchte, dann arbeitet er um 50 Prozent mehr und verdient brutto auch die Hälfte mehr. Allerdings bleiben demjenigen netto nur 32 Prozent mehr übrig – dank der höher steigenden Sozialversicherungs- und Lohnsteuerabgaben. Diesen Vergleich hat die Agenda Austria angestellt und damit herausgefunden, warum immer mehr Menschen Teilzeitbeschäftigungen anstreben. Zwei solche bringen nämlich mehr als ein Vollzeitjob.

Selbst in Hochsteuerländern bleibt netto mehr übrig, wenn man mehr arbeitet

Das ist aber nicht überall so. In Schweden und Dänemark – zwei Hochsteuerländer –, würde man im Vergleich zu 32 Prozent satte 43,8 Prozent mehr verdienen. Wenn sich daran nicht bald etwas ändert, wird der Arbeitskräftemangel noch schlimmer werden. Davon ist Dénes Kucsera überzeugt. „Wenn wir den Arbeitskräftemangel in den Griff bekommen wollen, muss es sich lohnen, mehr zu arbeiten“, erklärt der Ökonom der Agenda Austria.