Seine Chats und seine Aussagen vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bringen den früheren Generalsekretär im Finanzministerium und späteren ÖBAG-Manager Thomas Schmid (46) in eine dramatisch schlechte Situation: Natürlich muss dieser Beschuldigte hoffen, noch irgendwie einen Kronzeugen-Status zu erlangen – sonst müsste Schmid vermutlich im Falle einer Verurteilung für Jahre in eine Gefängniszelle (es gilt die Unschuldsvermutung).

Dem eXXpress liegen alle 454 Seiten des Einvernahmeprotokolls der WKStA vor. Und der eXXpress veröffentlicht auch jene Passagen, die dem Fast-Kronzeugen, der Sebastian Kurz belasten soll, nicht wirklich entlasten. Bekanntlich brachten einige linkslastige Medien bisher nur jene Stellen, die für Thomas Schmid nicht wirklich ein neues Problem darstellen, aber den Ex-ÖVP-Kanzler belasten sollen.

Erzählt hier seiner Mama, wieviel er bei seinem Job in der SIGNA-Gruppe von Rene Benko verdienen soll: Thomas Schmid (46)

Zwei Treffen von Sektionschefs des Finanzministeriums mit Rene Benko organisiert

Für die Einschätzung der Glaubwürdigkeit des angeblichen Belastungszeugen Thomas Schmid sind die Seiten 241 bis 243 besonders interessant: Darin schildert der damals höchste Beamte in Österreichs Finanzministerium, wie er sich im Jahr 2017 für seine Hilfestellung und Vermittlung in zwei Steuercausen des Milliardärs Rene Benko von diesem bekannten Unternehmer ein lukratives Job-Angebot mit einer Jahresgage von 600.000 € versprechen ließ. 300.000 € brutto sollte Schmid pro Jahr als Gehalt beziehen, dazu sollten nochmals 300.000 € an Boni ausbezahlt werden – das macht einen Tagesschnitt von brutto 1666 €. Viele Österreicher arbeitend für einen derartigen Betrag ein ganzes Monat.

Für das Job-Versprechen gab sich der Beamte laut eigenen Chats und den bestätigenden Aussagen vor der WKStA auch viel Mühe, für dessen Steuerprobleme in den Fällen “Privatjet” und “Golden Quarter” die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln: Schmid gab vor der Justiz zu, binnen dreier Monate Rene Benko zwei Termine bei zwei Sektionschefs des Finanzministeriums organisiert zu haben. Ein Top-Beamter speiste mit Benko und Schmid am 7. Februar 2017 im netten Ambiente des Park Hyatt in der Wiener City. Und der zweite Sektionschef machte am 31. Mai 2017 gleich einen Hausbesuch im Headquarter des Milliardärs und Krone-Miteigentümers an der Freyung.

Auch dokumentiert: das Treffen von Benko und Schmid mit einem Sektionschef des Finanzministeriums im Hotel Park Hyatt.

Wie glaubwürdig ist ein Beschuldigter, der sich schon einmal kaufen lassen wollte?

Benko verstand laut den Chats, die der WKStA vorliegen, offenbar perfekt, wie er den früheren Generalsekrtär im Finanzministerium beglücken konnte: So gab’s für Thomas Schmid eine nette Einladung zu einem Yacht-Ausflug auf Ibiza – der eXXpress berichtete. Und auch ein Treffen Schmids mit dem Fußballstar David Alaba dürfte der Milliardär zumindest für seine Nummer 1 im Finanzministerium mitorganisiert haben. So schreibt Schmid am 20. April 2017 an Benko: “Alaba kennen zu lernen war natürlich besonders cool. Irre.”

Die Justiz dürfte jetzt annehmen, dass Thomas Schmid für die Zusage eines 600.000-€-Jobangebots ziemlich viel für den Tiroler Immobilien-Milliardär erledigt haben könnte.

Schmids Wunsch, im Gegenzug für seine tagelangen Aussagen vor der WKStA einen Kronzeugen-Status zu erhalten, dürfte aber kaum noch erfüllbar sein: So dürfte einige Unwahrheiten in Schmids Beichte bereits klar zu dokumentieren sein – und es stellt sich auch die Frage, ob nicht jetzt erneut jemand dem früheren Generalsekretär im Finanzministerium viel Geld versprochen hat, damit dieser nun den früheren Ex-Kanzler Sebastian Kurz und andere bekannte Prominente belastet? Immerhin muss Schmid noch monatelang seine hohen Anwaltskosten stemmen, und er hat in Österreich in den nächsten zehn Jahren kaum noch Chancen auf einen lukrativen Job.

Ebenfalls durch die Causa Schmid unter Druck: der Immobilien-Milliardär und Krone-Miteigentümer Rene Benko.