Bei der heimischen Forschungspolitik besteht massiver Nachbesserungsbedarf. Das führt eine neue Statistik dramatisch vor Augen. Eine hohe Anzahl an Wissenschaftlern bedeutet nicht automatisch viele Innovationen, wie sie zeigt. Gerade Österreich fällt gegenüber der benachbarten Schweiz deutlich zurück.

Weltweit berühmt ist die ETH Zürich. Im Bild: Das ETH Science City Projekt des ETH Campus Hönggerberg. Zur Science City gehören mehrere Restaurants samt Studentenwohnquartier.Getty

Die Schweiz zeigt EU-Staaten, dass es besser geht

Als Hinweis für den Erfolg der heimischen Forscher wird die Anzahl an Patente heranzogen. Das eindrucksvolle Ergebnis: Österreich hat mehr Forscher pro 1000 Arbeitnehmer als die Schweiz, was die Nachbarn allerdings nicht weiter zu beunruhigen braucht. Sie haben pro 1000 Einwohner mit 7,7 deutlich mehr Patentanmeldungen.

Im europäischen Vergleich übertrifft die Schweiz sämtliche EU-Staaten.

René Bocksch, Junior-Datenjournalist bei statista, kommentiert trocken: „Dies deutet an, dass vor allem die Wirtschaft entscheidend ist für die Zahl der Patente, weniger die eigentliche Forschung.“

Asien verdrängt Europa zunehmend

Auch in Belgien (21,0) und Dänemark (20,8) gibt es überdurchschnittlich viele Wissenschaftler. Im Vergleich zu hochtechnisierten Nationen wie Südkorea und Japan fällt die Anzahl der Patente jedoch ebenfalls gering aus. Die beiden asiatischen Länder sind vor allem auf dem Computer- und Smartphone-Markt, der viele Patente hervorbringt, sehr erfolgreich.

Im Jahr 2020 wurden ins Summe etwa 3,3 Millionen Patente weltweit angemeldet. Etwa 67 Prozent davon entfallen laut der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) auf den asiatischen Raum, gefolgt von Nordamerika (19,3 Prozent) und Europa (10,9 Prozent).

Mit anderen Worten: Der Westen wird von Asien zunehmend abhängt.