Wo Franz Schnabl am 28. April 2017 vom damaligen SPÖ-Chef Bundeskanzler Christian Kern als neuer Landesvorsitzender der niederösterreichischen Sozialdemokratie präsentiert wurde, ist am Montagabend auch sein Ende verkündet worden. Im Landtagsklub in St. Pölten gab der 64-Jährige selbst bekannt, dass Sven Hergovich (34), derzeit Geschäftsführer des AMS Niederösterreich, für einen “Neustart” übernimmt. Zuvor hatten Präsidium und Vorstand der Landesgruppe getagt.

Schnabls Nachfolger ist um 30 Jahre jünger

Schnabls Ablöse durch Hergovich bedeutet einen ungewöhnlich deutlichen Generationenwechsel. Der neue Chef der SPÖ Niederösterreich ist um 30 Jahre jünger und fungiert seit 1. Juli 2018 als Geschäftsführer des AMS Niederösterreich.

Franz Schnabl (SPÖ) und der designierte SPÖ NÖ-Landeschef Sven Hergovich vor der Presse.APA/HELMUT FOHRINGER

Hergovich stammt zwar aus Niederösterreich, lebte aber in den vergangenen Jahren gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Wien. Nun wird er wieder übersiedeln und seinen Lebensmittelpunkt nach Niederösterreich verlegen müssen. Er wurde am 22. Oktober 1988 in Korneuburg geboren. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien war er unter anderem in der Arbeiterkammer Wien und als Referent im Kabinett von Doris Bures sowie später Alois Stöger (beide SPÖ) im Verkehrsministerium tätig.

Ökonom mit Erfahrungen in der Bundespolitik

Danach sammelte Hergovich weitere Erfahrungen in der Bundespolitik. 2016/17 war er Arbeitsmarktexperte im Kabinett von Stöger im Sozialministerium und stellvertretender Leiter des Ministerbüros, bevor er im November 2017 stellvertretender Landesgeschäftsführer des AMS NÖ wurde. Im Verwaltungsrat des AMS Österreich hat er zahlreiche Projekte im Arbeitsmarktbereich mitverhandelt. Bei der Nationalratswahl 2019 hat Hergovich auf der Wiener Landesliste der SPÖ kandidiert. Er fand sich damals an zehnter Stelle.

Vor den Medien gibt man sich geeint: Schnabl und Hergovich.APA/HELMUT FOHRINGER

Die SPÖ mit Schnabl an der Spitze war bei der Landtagswahl am Sonntag laut dem vorläufigen Endergebnis (inkl. fast aller Wahlkarten) auf 20,66 Prozent (zuletzt 23,92) abgestürzt, was eine doppelte Schlappe bedeutete: das schlechteste Ergebnis aller Zeiten (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013) und erstmals Platz 3 hinter der FPÖ. Die Roten büßten damit einen weiteren Sitz im Landtag ein. Künftig stellen die Sozialdemokraten nur noch zwölf Mandatare. Immerhin konnten die zwei Sitze in der Landesregierung gerettet werden, der Landesvize steht der SPÖ jedoch nicht mehr zu.