Das Jubiläum bietet sich für ein Sieg-Comeback gut an. Die 70. Vierschanzentournee steht bevor, und Österreichs Skispringer warten mittlerweile sehr lange auf ein Erfolgserlebnis allererster Güte – also einen Gesamtsieg oder zumindest einen Erfolg in einem Einzelbewerb. Den hat zuletzt Stefan Kraft am 30. Dezember 2016 in Oberstdorf gefeiert, also vor fünf Jahren. Zwei Jahre davor hatte er sich zum bisher letzten ÖSV-Gesamtsieger gekürt. Favoriten sind auch diesmal andere.

Dabei ist Ryoyu Kobayashi noch etwas höher einzustufen als Karl Geiger. Der Japaner ist hinter dem Deutschen zwar nur Zweiter des Weltcup-Zwischenstands, hat allerdings wegen eines positiven Corona-Tests zwei Einzel-Bewerbe verpasst. Unmittelbar vor dieser Zwangspause hatte der 25-Jährige Ende November in Ruka gewonnen, an den vergangenen beiden Wochenenden legte er bei einem zweiten Platz mit Erfolgen in Klingenthal und Engelberg aber schon wieder nach.

"Sind auf einem guten Weg"

“Wir sind ganz gut auf dem Weg, auch wenn wir sicher nicht die Top-Favoriten sind”, sagte ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl nach der Tournee-Generalprobe am vergangenen Sonntag in Engelberg. Trainingstage am Dienstag und Mittwoch auf dem Bergisel sollten die Sicherheit und Gewissheit geben, mit den Top-Anwärtern auf den “Goldenen Adler” mithalten zu können. “Als Außenseiter-Favorit zähle ich mich sicher dazu”, meinte Kraft selbstbewusst.

Für ihn und seine Kollegen geht es darum, die Serie an nicht gewonnenen Tourneen nicht so lange werden zu lassen wie die Erfolgsserie davor. Von 2008/09 bis 20014/15 hatten Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern, zweimal Gregor Schlierenzauer, Thomas Diethart und Kraft in dieser Reihenfolge sieben ÖSV-Triumphe en suite eingefahren. In den jüngsten sechs Auflagen waren aber andere obenauf, seit Michael Hayböcks drittem Rang 2016 gab es keinen ÖSV-Podestplatz.

Im Schatten von Corona

Wie die vorherige steht die Jubiläumsauflage der Tournee im Corona-Schatten. Tests, Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen sind allgegenwärtig. Während in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen keine Zuschauer erlaubt sind, werden die Konkurrenzen in Innsbruck und Bischofshofen zum gegenwärtigen Stand maximal 4.000 bzw. 3.500 Fans verfolgen. Das Preisgeld wurde endlich angehoben, für den Gesamtsieg gibt es nun 100.000 Franken (ca. 96.000 Euro).