80 Menschen – darunter 33 Kinder – sind zuletzt bei einem Schiffsunglück gestorben. Dies war jedoch kein Einzelfall: Immer mehr Schlepperboote zerschellen in den letzten Jahren vor der Küste Europas. “Sich vorzustellen, man würde selbst auf diesem Boot sitzen und es wäre das eigene Kind, das im Mittelmeer ertrinkt – bei so einem Gedanken kann niemand ruhig schlafen”, erklärte nun die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock im Gespräch mit der “Welt”. Das Sterben im Mittelmeer ist “Europas offene Wunde”, betonte sie dabei. “Wir haben es nicht geschafft, zu einer gemeinsamen Migrations- und Flüchtlingspolitik zu kommen”, kritisiert sie und forderte eine bessere Seenot-Rettung im Mittelmeer.

"Wir müssen die Solidarität stärken"

“Wir brauchen gemeinsame Verantwortung und müssen die Solidarität stärken. Darum ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass es eine europäische Seenotrettung gibt”, begründete sie. Die Länder an der Außengrenzen haben zudem die Verantwortung, Menschen zu registrieren. “Es braucht Humanität und Ordnung”, betont sie abschließend.

Seenot-NGOs "gehen über Leichen"

Auch der ehemalige Seefahrer Paul Werner Lange (79) weiß aus eigener Erfahrung, warum eine echte Seenot-Rettung so wichtig ist (eXXpress berichtete). Die Zusammenarbeit der Seenot-NGOs mit Schleppern sei näher besehen verbrecherisch und diene nicht der Lebensrettung. Für diesen Zweck gehen sie „buchstäblich über Leichen“, schreibt Lange auf dem Blog „Achse des Guten“.