Unter außergewöhnlich schwierigen Umständen wie einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent und einer Temperatur von knapp 30 Grad liefen gestern Nacht ( Ortszeit 7.30 Uhr) die besten 107 Läufer der Welt um die Goldmedaille los. Nur 76 kamen in die Wertung, fast ein Drittel (30) gab während des Bewerbs auf.

Morhad Amdouni brachte die unsolidarische Aktion bisher keine Konsequenzen.Jewel SAMAD / AFP

Bei einem Getränkestand, an dem die Läufer auf Kilometer 28 vorbeikamen, nahm sich jeder der Athlethen im Vorbeilaufen eine Wasserflasche mit. Als der für Frankreich laufende Amdouni an der Reihe war, nahm er sich jedoch kein Wasser. Scheinbar absichtlich schmiss er mit seiner Hand im Vorbeilaufen mehrere Dutzend Wasserflaschen vom Tisch, sodass Läufer nach ihm kurzzeitig nichts zu trinken hatten. Ob diese unsolidarische Aktion beabsichtigt war, ist bisher noch nicht erhoben.

Kenianer siegt vor Niederlande und Belgien

Falls beabsichtigt, brachte die Aktion Amdouni trotzdem keinen Stockerlplatz. Er belegte den 17. Platz, Gewinner der Goldmedaille war der Kenianer Eliud Kipchoge. In einer, für die Wetterverhältnisse herausragenden Zeit von 2 Stunden und 8 Minuten siegte er vor Abdi Nageeye, der für die Niederlande lief, und Bashir Abdi unter belgischer Flagge.

(v.l.n.r.) Zweiter Platz Abdi Nageeye, Goldgewinner Eliud Kipchoge und der drittplatzierte Bashir AbdiAPA/AFP/Adek BERRY

Die zwei österreichischen Läufer, Peter Herzog und Lemawork Ketema, gingen es etwas langsamer an. Der österreichisch-äthiopische Ketema schaffte es nicht ins Ziel und musste sich zwischen Kilometer 13 und 16 geschlagen geben. Peter Herzog, der mit 2h10 seit 2020 österreichischer Rekordhalter ist, lief mit einer Zeit von 2h22 in Sapporo ins Ziel und belegte den 61. Platz.

Der Österreicher kam als 61. ins Ziel.APA/BARBARA GINDL

„Peter ist mit der Taktik ins Rennen gestartet, die wir uns überlegt haben. Die Hoffnung, dass es hintenraus noch ein bisserl mehr werden kann, erfüllte sich nicht. Er hat sukzessive verloren, ist gut ins Ziel gekommen, aber wir hatten höhere Erwartungen“, sagte sein Trainer Hannes Langer gegenüber der APA. Der Lauf sei „irre fordernd“ gewesen, das Rennen hochklassig. „Er war nicht ganz dort, wo ich ihn vom Läuferischen sehe. Aber er ist zufrieden und ich bin es mit ihm auch. Es war eine komplett neue Erfahrung, in einem so dichten Feld unter diesen Bedingungen zu laufen.“