Die Debatte um eine mögliche Wiederzulassung russischer und weißrussischer Sportler zu den internationalen Wettkämpfen scheint kein Ende zu nehmen. Erst am Dienstag hat das Internationale Olympische Komitee empfohlen, betroffene Sportler als neutrale Athleten in Paris 2024 teilnehmen zu lassen (eXXpress berichtete). Eine Entscheidung soll allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Das betonte IOC-Präsident Thomas Bach nach einer Sitzung des Exekutivkomitees in Lausanne (Schweiz).

Demnach sollen die Weltverbände nach ihren Regeln entscheiden, wie und in welcher Form russische und weißrussische Sportler zugelassen wird. Allerdings gibt es große Zweifel von Experten, ob die Einhaltung der IOC-Vorgaben zu kontrollieren und sicherzustellen sei.

Kritik von Sportlern und Politikern

Dieser Vorstoß sorgte bei einigen Sportlern für Aufruhr – so auch bei Malaika Mihambo.  Die Weitsprung-Olympiasiegerin übte Scharfe Kritik am IOC: “Der Beschluss ist für mich völlig unverständlich, weil er letztendlich die Entscheidung und Umsetzung auf die Ebene der einzelnen internationalen Sportverbände abwälzt” meinte die Athletin gegenüber “Sport1.”

Zudem sei es laut Mihambo schwierig sicherzustellen, inwiefern Sportler aus Russland und Weißrussland sich an Kriegspropaganda beteiligen würden. “Unabhängig davon wird die Chance eröffnet, den Sport zu instrumentalisieren” kritisierte die zweifache Weltmeisterin. Moralisch gesehen sei das ein Fiasko. Dies würde laut der Athletin zeigen, dass der olympische Geist offenbar in der Realität wenig gelebt werde. Ihrer Meinung nach brauche es letztendlich mehr Werte, die “unser Handeln leiten”.

IOC-Entscheidung für deutsche Innenministerin "Schlag ins Gesicht"

Kritik gab es auch seitens der Politik. So meinte Nancy Faser, dass die Entscheidung des IOC ein “Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportler” sei. Die deutsche Innenministerin meinte zudem: “Der internationale Sport muss den brutalen russischen Angriffskrieg in aller Klarheit verurteilen. Das geht nur mit einem kompletten Ausschluss russischer und weißrussischer Athleten.”