Noch immer sorgt die “One Love”-Binde für Zündstoff bei der Weltmeisterschaft in Katar. Eigentlich wollte Deutschland-Kapitän Manuel Neuer beim Auftaktspiel gegen Japan mit einer Kapitänsbinde in Regenbogen-Farben auflaufen. Doch daraus wird nichts. Der Deutsche Fußball-Bund machte einen Rückzieher, da die FIFA Sanktionen androhte. Daraufhin hagelte es heftige Kritik für den DFB.

Nun hat sich Oliver Bierhoff geäußert und um Verständnis geworben. “Letztlich bekommen die Spieler immer wieder Kritik ab. Das tut natürlich an der einen oder anderen Stelle weh, weil man denkt: Wann ist es genug und wann kann ich mich auf die WM konzentrieren”, meinte der DFB-Sportdirektor im Interview am Mittwoch mit der ARD. Kapitän Manuel Neuer und seinen Teamkollegen wird in Deutschland vielfach Charakterschwäche vorgehalten. “Es liegt jetzt an uns, die Sympathien der Fans wiederzugewinnen”, sagte Bierhoff.

Die Diskussionen würde die Spieler sehr beschäftigen, meinte der ehemalige deutsche Nationalspieler. Schließlich sei man das Thema “schon vor einem Jahr sehr ernsthaft angegangen”, betonte Bierhoff. Es habe im Vorfeld der WM in Katar Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen und Betroffenen gegeben, zudem sei ein Symposium veranstaltet und eine Million Euro für die Nepal-Hilfe gespendet worden. Dass die FIFA die Aktion für eine gute Sache unterbunden habe, sei “ein herber Schlag” gewesen.

Auch Thomas Müller äußerte sich

Auch Bayern-Star Thomas Müller nahm zur aktuellen Debatte am Dienstag in den sozialen Medien Stellung. “Die Unruhe rund um die Begebenheiten im Vorfeld des WM Turniers in Katar, das Verbot der One Love Binde und weitere befremdliche Aktionen und Äußerungen der FIFA beschäftigen uns Spieler und das gesamte Team. Der Standpunkt der FIFA, als auch die Art und Weise der Kommunikation zum Bindenverbot, ist für uns in keiner Weise zu verstehen,” meinte Müller.

Er könne die Kritik an den Spielern und am DFB nachvollziehen. Dennoch teile er die Ansicht vieler Kritiker nicht. “Der DFB hat Stellung bezogen und seine Haltung gegen die FIFA deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Verband und wir Spieler engagieren uns seit Jahren weit über den grünen Rasen hinaus. Viele Nationalspieler haben eigene Stiftungen oder unterstützen seit Jahren mit großem Einsatz unterschiedliche soziale Einrichtungen. Mit unserer Mannschafts-Stiftung haben wir diverse Initiativen nicht nur im Zusammenhang mit dem Turnier in Katar, sondern auch in ganz Deutschland auf den Weg gebracht,” begründete der Bayern-Spieler.

“Wer von uns Fußballern erwartet, dass wir unseren Pfad als Sportler komplett verlassen und unsere sportlichen Träume, für die wir ein Fußballerleben lang gearbeitet haben, aufgeben, um uns politisch noch deutlicher zu positionieren, der wird enttäuscht sein,” fügte der deutsche Nationalspieler hinzu.