Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) ist der ehemalige US-Präsident Donald Trump in einem Strafverfahren in Gewahrsam genommen worden. Unterstützung erhielt Trump vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. “Kämpfen Sie weiter, Mr. President! Wir sind mit Ihnen”, schrieb Orbán auf Twitter und postete dazu ein gemeinsames Foto.

Dem jetzigen US-Botschafter in Ungarn, David Pressman – er ist Demokrat – gefiel das offensichtlich gar nicht. Er kommentierte das Posting Orbáns mit einem früheren Zitat von dessen Außenminister Péter Szijjártó: “Wir zeigen unseren Respekt, indem wir uns nicht in die Innenpolitik anderer Länder einmischen, unsere Meinung dazu nicht ausdrücken bzw. nicht versuchen, die Meinung anderer zu beeinflussen.”

Es geht um eine mutmaßliche Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels

Donald Trump (76) war freiwillig zur Verlesung der Anklage im Gerichtsgebäude von Manhattan erschienen. In der Folge begann das Prozedere vor dem Richter, bei dem sich Trump nicht schuldig bekannte.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump betritt das Strafgerichtsgebäude in Manhattan, New York.APA/AFP/Ed JONES

Hintergrund des Strafverfahrens ist eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels vor Trumps Wahl zum Präsidenten 2016. Daniels hatte behauptet, mit Trump Sex gehabt zu haben. Die Zahlung könnte im Konflikt mit Regeln zur Wahlkampffinanzierung stehen. Die genauen Details der Anklageschrift sind noch unter Verschluss und sollen erst bei der Anklageverlesung bekannt werden. Experten zufolge wird die Hauptverhandlung in dem Verfahren frühestens in einem Jahr stattfinden und damit in die heiße Phase der US-Präsidentschaftsvorwahlen fallen.

Trump: "Ich kann nicht glauben, dass so etwas in Amerika passiert"

Die Anklage gegen Trump umfasst insgesamt 34 Anklagepunkte. In allen bekannte sich der 76-Jährige nicht schuldig, hieß es. Der Gerichtstermin fand auf Wunsch der Verteidigung ohne Live-Fernsehberichterstattung statt. Lediglich einige Fotografen konnten zu Beginn des Termins Fotos machen, mussten den Saal aber schon nach wenigen Minuten wieder verlassen.

Der Prozess könnte das Rennen um das Weiße Haus 2024 gefährden.APA/AFP/POOL/Andrew KELLY

Auf dem Weg zum Gerichtsgebäude bezeichnete Trump seine bevorstehende Festnahme als “surreal”: “WOW, sie werden mich FESTNEHMEN. Ich kann nicht glauben, dass so etwas in Amerika passiert”, schrieb er auf seiner Onlineplattform Truth Social. Während des Gewahrsams sollten Polizeifotos von Trump gemacht werden und ihm Fingerabdrücke abgenommen werden. Es wurde erwartet, dass er danach wieder auf freien Fuß gesetzt wird.

Anhänger sprechen von einer "Hexenjagd"

Das Gebäude war mit einem Großaufgebot von Polizisten gesichert. Dutzende Trump-Unterstützer hatten sich schon Stunden zuvor in unmittelbarer Nähe des Gerichtsgebäudes in Manhattan versammelt. Sie werteten die Anklage als rein politisch motiviert. Zugleich versammelten sich auch Trump-Gegner vor dem Gericht und riefen: “Sperrt ihn ein.” Beide Seiten waren durch Absperrungen der Polizei getrennt. New York hatte wegen befürchteter Ausschreitungen die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft.

Mai 2019: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (l.) und der damalige US-Präsident Donald Trump geben sich vor einem Treffen im Oval Office des Weißen Hauses die Hand.APA/AFP/Brendan Smialowski

Die Anhänger schwenkten Trump-Fahnen und hielten Schilder hoch, auf denen etwa “Hexenjagd” stand. Trump sei “vollkommen unschuldig”, sagte eine Unterstützerin. Der Republikaner lege “all die Korruption” im Land offen. Eine andere Frau sagte, gegen Trump würden “kommunistische Taktiken” angewandt. “Amerika wird sich das niemals gefallen lassen.”

Trump: "Die regierende Partei verhaftet ihren führenden Gegenspieler"

Trump selbst schrieb in der Früh in einem E-Mail: “Heute (Dienstag) ist der Tag, an dem eine regierende politische Partei ihren führenden Gegenspieler VERHAFTET, weil er KEIN VERBRECHEN begangen hat.” Kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) verließ er dann sein Domizil im Trump Tower und bestieg ein Auto, das ihn zum Gerichtsgebäude im südlichen Teil der Insel Manhattan brachte. Dort traf er gegen 13.30 Uhr ein.

Ex-Präsident Trump: Wurde verhaftet, weil ich "KEIN VERBRECHEN" begangen habe.APA/AFP/POOL/Seth WENIG

Der 76-Jährige war am Montagabend von seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im US-Staat Florida nach New York gereist, um den Termin wahrzunehmen. Die Nacht auf Dienstag verbrachte er im Trump Tower.