Der ungarische Regierungschef schoss am Sonntag in der westungarischen Stadt Zalaegerszeg neuerlich eine Breitseite auf die EU ab. In einer Rede anlässlich des Feiertags zum Gedenken an den Ungarn-Aufstand 1956 prophezeite er der EU ein ähnliches Schicksal wie dem kommunistischen Ostblock, der 1989/90 kollabierte. An die Adresse der EU polterte er: „Ignorieren wir diejenigen, die mal aus dem Schatten, mal vom Brüsseler Jagdsitz aus auf Ungarn schießen.“ „Sie werden dort enden, wo ihre Vorgänger geendet haben.“ Damit spielte er unmissverständlich auf den Untergang des real existierenden Sozialismus vor mehr als 30 Jahren an.

Aufruf zur Teilnahme an der "Nationalen Konsultation": "Die Brüsseler Sanktionen ruinieren uns"HVG

Sanktionen sind heute für alles Übel verantwortlich

In ganz Ungarn wurden in der Vorwoche Plakate mit dem Schriftzug „Die Brüsseler Sanktionen ruinieren uns“ aufgehängt. Diese sollen die Ungarn dazu bewegen, an der Volksbefragung („Nationale Konsultation“) teilzunehmen, welche die Regierung Orbán Mitte Oktober zur umstrittenen Frage der EU-Sanktionen gegen Russland gestartet hatte. Orbán ist schon seit Monaten einer der schärfsten Kritiker der Sanktionen in Europa. Laut Orbán sind diese für die europäische Wirtschafts- und Energiekrise verantwortlich.

In seiner Rede am Sonntag nannte Orbán die Krisen beim Namen: “Migrationsinvasion im Süden, Krieg im Osten und Rezession im Westen.“  Sein Zusatz: Es sei ein Glück, dass die Linke in Ungarn nicht an der Regierung sei, „stellen Sie sich vor, was hier passieren würde.“